Wintersemester 2018/19


Wintersemester 2017/18


Wintersemester 2016/17


Hier finden Sie ergänzende Materialien für das WS2016-2017

Heldenmatrix

Musterbibliographie Gregorius

Muster von Kindesaussetzung

Jonas alttestamentlicher Typus

 





Hier finden Sie die Materialien zu den einzelnen Sitzungen des SS 2014:

Material zur 3. Sitzung

Material zur 4. Sitzung

Material zur 5. Sitzung

Material zur 7. Sitzung

Material zur 7. Sitzung

Material zur 8. Sitzung - Teil a

Material zur 8. Sitzung - Teil b_1

Material zur 8. Sitzung - Teil b_2

Material zur 9. Sitzung - Teil 1

Material zur 9. Sitzung - Teil 2









Sommersemester 2014







Aktuelle Seminarpläne

Prof. Dr. Sieglinde Hartmann – Hauptseminar SS 2013

 

Oswald von Wolkenstein (ca. 1376/77-2.8.1445)

 

Zeit: Montags 16.00-18.30,   Ort: Phil-Geb. ÜR 24

 

sieglinde.hartmann@germanistik.uni-wuerzburg.de

 

S E M I N A R P L A N 

 

 

1) 21. Oktober - Einführung und Themenvergabe

 

2) 28. Oktober – Autobiographische Lyrik: Begriffsbestimmung, Lektüre, Übersetzung + Interpretation von Kl 18 (Sprecherrollen, Signalwörter, Dechiffrierung der Bildsprache, Visualisierungsstrategien, Komik und Ironie)

 

3) 04. November – Das neue Genre der (autobiographischen) Reiselieder (Kl 19, Kl 41 + 44) - mit Gastvortrag von Prof. Dr. Danielle Buschinger (Amiens): Wolkensteins politische und moral-didaktischen Lieder und ihre Bezüge zur Sangspruchdichtung

 

4) 11. November –  Wolkensteins politische Lyrik (Kl 85, Kl 27 + 113)

 

5) 28. November – Wolkensteins Liebeslyrik (1): Tagelieder (Kl 101, 48, 33)

 

6) 25. November – Wolkensteins Liebeslyrik (2): Dialoglieder (Kl 43 + 79, Kl 71 + 77)

 

7) 02. Dezember – Wolkensteins Liebeslyrik (3): Pastourellen und Schäferdichtung (Kl 78 + 83, Kl 92 und das ‚Kuhhorn’ des Mönchs von Salzburg)

 

8) 09. Dezember – Wolkensteins neuartige Naturbilder: die autobiographischen ‚Hauensteinlieder’ (Kl 104, Kl 116) und die Frühlingslieder Kl 42 + 50

 

9) 16. Dezember – Weltenlust (Trinklieder Kl 54, 70, 84) und Weltverneinung (Weltabsagelieder Kl 9 + 11)

 

10) 13. Januar – Wolkensteins autobiographische Lieder über seine Gefangenschaften (Kl 55, 59 + 26; Kl 1 + 7)

 

11) 20. Januar – Todesfurcht in Wolkensteins autobiographischen Liedern Kl 23 + 6 – mit Gastvortrag P. Winfried Schwab OSB, Subprior des Benediktinerstifts Admont und Präsident der österreichischen Totentanzvereinigung zum Thema: ‘Oswald von Wolkenstein und das Phänomen der Totentänze’.

 

12) 27. Januar –  Wolkensteins geistliche Lieder: Marienlieder

 

13) 01. Februar - Wolkensteins Religiosität: Beichtlied KL 39 und Höllenlied Kl 32 - ENTFÄLLT!

 

Vortragszeit des mündlichen Referats: 20-30 Minuten + 10 Minuten Diskussion; Umfang der schriftlichen Ausarbeitung: max. 15 DinA4-Seiten + Bibliographie. – Die Interpretation eines Liedes umfasst: Übersetzung, metrisches Schema, Einordnung in Gattungstradition oder biographischen Kontext, Analyse von Inhalt und Form unter dem vorgegebenen Aspekt und in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Sekundärliteratur; wenn möglich mit Vorführung einer Einspielung oder eigenem Gesangsvortrag.

 

Achtung: die Kenntnis der Biographie Oswalds von Wolkenstein ist Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar!

 

Textgrundlage:

Die Lieder Oswalds von Wolkenstein. Unter Mitwirkung von Walter Weiss und Notburga Wolf hrsg. von Karl Kurt Klein. Musikanhang von Walter Salmen. Tübingen 1962, 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage von Hans Moser, Norbert Richard Wolf und Notburga Wolf. Tübingen 1987 (= Altdeutsche Textbibliothek 55) = wissenschaftliche Standardausgabe, zitiert: Kl + Liednummer.

 

Ohne Variantenapparat stehen alle Texte der Klein’schen Ausgabe auf der Homepage der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft kostenlos abrufbereit: http://www.wolkenstein-gesellschaft.com

 

Zur Anschaffung empfohlene Teilausgabe:
Oswald von Wolkenstein. Lieder. Frühneuhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Ausgewählte Texte herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Burghart Wachinger. Melodien und Tonsätze von Horst Brunner. Stuttgart: Reclam Verlag 2007 (= UB 18490).

 

FOLGENDE TITEL bzw. BIBLIOGRAPHISCHEN HILFSMITTEL GELTEN FÜR ALLE SITZUNGEN:

Josef  SCHATZ: Sprache und Wortschatz der Gedichte Oswalds von Wolkenstein. Wien und Leipzig 1930 (= Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften 69,2).

 

Verskonkordanz zu den Liedern  Oswalds von Wolkenstein. Hrsg. von George F. JONES, Hans-Dieter MÜCK und Ulrich MÜLLER. 2 Bde. Göppingen 1973 (= G.A.G. 40/41).

 

Klaus J. SCHÖNMETZLER: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder mhd.-deutsch. München 1979 [mit Rekonstruktion aller Melodien!].

 

Burghart WACHINGER: Oswald von Wolkenstein. Artikel in: Verfasserlexikon. 2. Aufl. Bd. 7. 1989.  Sp. 134-169.

 

Werner MAROLD: Kommentar zu den Liedern Oswalds von Wolkenstein. Hrsg. von Alan ROBERTSHAW. Innsbruck 1995 [Wichtige Erläuterungen zur Metrik!].

 

Anton SCHWOB: Oswald von Wolkenstein. Eine Biographie. Bozen 1977.

 

Anton SCHWOB u.a. (Hrsg.): Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein, Edition und Kommentar, 4 Bände. Wien, Köln 1999 / 2000 / 2004 / 2011 / 2013.

 

Alan ROBERTSHAW: Zur Datierung der Lieder Oswalds von Wolkenstein. In: Rollwagenbüchlein. Fs. für W. Röll. Hrsg. von Jürgen Jaehrling u.a. Tübingen 2002, S. 107-135.

 

Ulrich MÜLLER: "Dichtung" und "Wahrheit" in den Liedern Oswalds von Wolkenstein: Die autobiographischen Lieder von den Reisen. Göppingen 1968.

 

Sieglinde HARTMANN: Oswald von Wolkenstein heute: Traditionen und Innovationen in seiner Lyrik. In: JOWG Bd. 15 (2005), S. 349-372. 

 

Johannes SPICKER: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder. Berlin 2007 (= Klassiker Lektüren 10).

 

Sieglinde HARTMANN: Oswald von Wolkenstein. Artikel in: Kindlers Literatur Lexikon. 3., völlig neu bearbeitetet Auflage. Hrsg. von Heinz Ludwig ARNOLD. Stuttgart / Weimar 2009, Band 12, S. 418-420.

 

Burghart WACHINGER: Textgattungen und Musikgattungen beim Mönch von Salzburg und bei Oswald von Wolkenstein. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Berlin 2010, S. 385 – 406.

 

Oswald von Wolkenstein. Das poetische Werk. Übers. von Wernfried HOFMEISTER. Berlin u.a. 2011 [Sekundärliteratur zu einzelnen Liedern, vor jeder Interpretation zu konsultieren!].

 

Ulrich MÜLLER / Margarete SPRINGETH (Hrsg.): Oswald von Wolkenstein. Leben – Werk – Rezeption. Berlin u.a. 2011 [Forschungsbilanz mit vollständiger Bibliographie!].

 

Oswald von Wolkenstein im Kontext der Liedkunst seiner Zeit. Hrsg. von Ingrid BENNEWITZ und Horst BRUNNER: Wiesbaden 2013 (= JOWG Bd. 19).

 

Themen HS 2013/14 __________________________________________________________________________ SS 2013

Prof. Dr. Sieglinde Hartmann:

Oswald von Wolkenstein und die deutsche Lyrik des Spätmittelalters

 

Sommersemester 2013
Wann?    Montags 16.00-18.00 Uhr       Wo?   Hörsaal 2

 

VORLESUNGSPLAN

 

1) 22. April 2013 – Einführung

 

2) 29. April 2013 – Traditionen und Innovationen in den Liedern Oswalds von Wolkenstein

 

3) 06. Mai 2013 – Die Reisen des Ritters Oswald von Wolkenstein und seine autobiographischen ‘Reiselieder’ Kl 18, 19 und 44

 

4) 13. Mai 2013 – Wolkensteins politische Lyrik: Der Kampf um Greifenstein in Tirol (Kl 85) und Wolkensteins Beteiligung an den Reichskreuzzügen gegen die Hussiten (Kl 27 + Kl 134)

 

5) 03. Juni 2013 – Wolkensteins Lebenswelt und seine neuartigen Naturbilder: Die Pastourelle Kl 83, die ‘Hauensteinlieder’ Kl 116 und Kl 104 sowie das Vogelstimmenkonzert Kl 505)

 

6) 10. Juni 2013 – Minnesangtradition und Innovation in Wolkensteins Liebesliedern: die Tageliedvariationen Kl 101, Kl 53, das Neujahrslied Kl 61 Gelück und hail und das Liebesduett Kl 77 “Simm Gredlin, Gret”

 

7) 17. Juni 2013 – Weltenlust und Weltverneinung: Carmina Burana (In taberna quando sumus) vs. Oswalds Trinklied Her wiert, uns dürstet also sere (Kl 70), Walther von der Vogelweide Fro Werlt vs. Oswalds O welt, o welt (Kl 9)

 

8) 24. Juni 2013 – Wolkensteins geistliche Lieder: Die neuartigen Text-Bild-Verhältnisse in Wolkensteins Marienliedern Kl 78, Kl 120 und Kl 34

 

9) 08. Juli 2013 – Wolkensteins Religiosität: Gefangenschaft, Folter, Todesangst und Höllenvorstellung Kl 1, Kl 6, Kl 7 und Kl 32)

 

Hier finden Sie nachfolgend:

1. Textgrundlagen

2. Gesamtübersetzung

3. Kommentar

4. Sekundärliteratur (in Auswahl der Vorlesungsthemata)

5. Diskographie

 

1. Textgrundlage

1.1 Standardausgabe

Die Lieder Oswalds von Wolkenstein-Gesellschaft. Unter Mitwirkung von Walter Weiss und Notburga Wolf hrsg. von Karl Kurt Klein. Musikanhang von Walter Salmen. Tübingen 1962, 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage von Hans Moser, Norbert Richard Wolf und Notburga Wolf. Tübingen 1987 u.ö. (= Altdeutsche Textbibliothek 55)

 

1.2 Alternative zur Standardausgabe

Oswald von Wolkenstein: Lieder. Frühneuhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Ausgewählte Texte hrsg., übers. und kommentiert von Burghart Wachinger. Melodien und Tonsätze hrsg. und kommentiert von Horst Brunner. Stuttgart 2007 (= RUB 18490).

 

Alle Texte zu Oswald von Wolkenstein stehen zum kostenlosen Download auf der Homepage der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft bereit:

www.wolkenstein-gesellschaft.com/texte_oswald/php

 

Weiteres Material stellt das Archiv der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz zur Verfügung. Dieses Grazer Wolkenstein-Archiv befindet sich in der Nachlass-Sammlung der UB Graz und wird seit der Emeritierung von Anton Schwob (2005) von Wernfried Hofmeister betreut. Bereits online aufzurufen sind u.a.: der Bestand des Archivs, der Kommentar von Werner Marold (1926) sowie die Gesamtedition der Melodien durch Oswald Koller (1902).

2. Gesamtübersetzung

Oswald von Wolkenstein: Das poetische Werk. Gesamtübersetzung in neuhochdeutsche Prosa

mit Übersetzungskommentaren und Textbibliographien von Wernfried Hofmeister. Berlin: De

Gruyter Verlag 2011.

3. Kommentar

Werner MAROLD: Kommentar zu den Liedern Oswalds von Wolkenstein. Hrsg. von Alan ROBERTSHAW. Innsbruck 1995 [Jetzt im Grazer ‘Wolkenstein-Archiv’ online aufzurufen – hier klicken!]

4. Sekundärliteratur (Auswahl – chronologisch)

MÜLLER, Ulrich: "Dichtung" und "Wahrheit" in den Liedern OsvW: Die autobiographischen Lieder von den Reisen. Göppingen 1968 (GAG 1).

 

SCHWOB, Anton: Oswald von Wolkenstein. Eine Biographie. Bozen 1977.

 

SCHWOB, Anton u.a. (Hrsg.): Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein, Edition und Kommentar, 4 Bände. Wien, Köln 1999 / 2000 / 2004/ 2011.

 

HARTMANN, Sieglinde: Oswald von Wolkenstein heute: Traditionen und Innovationen in seiner Lyrik. In: JOWG 15 (2005), S. 349-372.

 

SPICKER, Johannes: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder. Berlin 2007 (= Klassiker Lektüren 10).

 

HARTMANN, Sieglinde: Oswald von Wolkenstein, in: Kindlers Literatur-Lexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. Stuttgart /Weimar 2009, Band 12, 418-420.

 

MÜLLER, Ulrich / SPRINGETH, Margarethe (Hrsg.): Oswald von Wolkenstein. Leben – Werk – Rezeption. Berlin 2011 (mit Gesamtbibliographie und Forschungsbericht).

 

HARTMANN, Sieglinde: Die deutsche Liebeslyrik vom Minnesang bis zu Oswald von Wolkenstein oder Die Erfindung der Liebe im Mittelalter. Wiesbaden 2012 (= Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters, Band 1).

 

5. Diskographie bzw. Einspielungen

SCHUBERT, Martin: Einspielungen von Liedern Oswald von Wolkenstein. Mit einer Diskographie. In: MÜLLER, Ulrich / SPRINGETH, Margarethe (Hrsg.): Oswald von Wolkenstein. Leben – Werk – Rezeption. Berlin 2011, 313-329.

 

Diskographie zusammengestellt von Christine Müller auf:

http://www.wolkenstein-gesellschaft.com/diskographie.php

 

 

Unbekannter Maler, Oswald von Wolkenstein, Innsbrucker Liederhandschrift von 1432, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol. Erstes lebensechtes und lebensgroßes Porträt eines deutschsprachigen Autors

 

__________________________________________________________________________ Wintersemester 2012/13

Prof. Dr. Sieglinde Hartmann

Hauptseminar WS 2012/2013

Übungsraum 24 im Phil.-Gebäude

Zeit: montags 16.00-19.00 Uhr, Beginn: 22.10.2012



Der 'Gregorius’ des Hartmann von Aue und die Wiederkehr des Ödipusmythos



Bitte neuen Studienführer mit studienrelevanten Informationen inklusive Kursbeschreibungen auf der Homepage des Würzburger Instituts beachten: Studiumsführer


Zu den gelungensten Neuformungen antiker Mythenstoffe im Hochmittelalter zählt Hartmanns Verserzählung von einem sagenhaften Papst Gregor – obwohl der höfische Epiker seine Vorlage, die altfranzösische Legende, ohne nachweisliche Kenntnisse des antiken Ödipus-Mythos aufgegriffen hat. Gegenüber der antiken Form der Tragödie und dem damit eng verbundenen Glauben an ein von Göttern verhängtes Schicksal entwickelt der mittelalterliche Autor Erzählstrategien, welche es seinem Protagonisten erlauben, einen für die Menschheit neuartigen Weg der ‚Katharsis’ zu finden.

Um die Zusammenhänge von neuem christlichen Menschenbild und höfischer Erzählkunst zu erfassen, werden wir Hartmanns ‚Gregorius’ aus der Perspektive der Ödipus-Mythen der Antike in den Blick nehmen. Im Gegenlicht der antiken Modelle werden wir sodann erarbeiten, wie der mittelalterliche Epiker eine innere Umgestaltung der antiken Mythenmotive erreicht. Unsere Hauptaufgabe wird es mithin sein zu erfragen, wie Hartmann von Aue die Handlung strukturiert, wie er die Funktion der narrativen Instanz ausfüllt, mit welchen erzählerischen Mitteln er das Geschehen strukturiert und vorantreibt und wie er den Charakter seines Titelhelden zu dem neuartigen ‚Heldentyp’ eines sündigen Heiligen ausformt.



Textgrundlage:

Hartmann von Aue. Gregorius. Nach dem Text von Friedrich Neumann neu herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Waltraud Fritsch-Rößler. Stuttgart 2011 (Reclams UB 18764) - mit neuester Sekundärliteratur,

 

oder

 

Hartmann von Aue. Gregorius. Der Arme Heinrich. Iwein. Herausgegeben und übersetzt von Volker Mertens. Frankfurt am Main 2008 (= Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch, Band 29) – ausführlichster Stellenkommentar und aktualisierte Auswahl-Bibliographie.

Gregorius von Hartmann von Aue. Hrsg. von Hermann Paul, neu bearbeitet von Burghart Wachinger. 15., durchgesehene und erweiterte Auflage. Tübingen 2004 – einsprachige Ausgabe mit wenigen Erläuterungen, aber beste Übersicht über Überlieferung, Seite VII-XV.

 

Quellen:

Hartmann von Aue, Gregorius. Die Überlieferung des Prologs, die Vaticana-Handschrift A und eine Auswahl der übrigen Textzeugen in Abbildungen herausgegeben und erläutert von Norbert Heinze. Göppingen 1974 (= Litterae Nr. 28) schwarz-weiß-Faksimile der Textüberlieferung.

 

Digitalisat der Leithandschrift A  in der Apostolischen Bibliothek des Vatikan (Signatur: Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Regin. Lat. 1354) aufrufbar über Nachweis in: Handschriftencensus. Marburger Repertorium. Deutschsprachige Handschriften des 13. und 14. Jahrhunderts:

http://www.fgcu.edu/rboggs/Hartmann/Gregorius/GrImages/GrGetImagesA.asp

 

Textausgabe der altfranzösischen Vorlage:

La vie du pape Saint Grégoire ou La Légende du bon pécheur. Leben des heiligen Papstes Gregorius oder die Legende vom guten Sünder. Text nach der Ausgabe von Hendrik Bastian Sol mit Übersetzung und Vorwort von Ingrid Kasten. München 1991 (= Klassische Texte des romanischen Mittelalters in zweisprachigen Ausgaben 29).

 

Vollständige Bibliographien bzw. Monographien:

Elfried Neubuhr: Bibliographie zu Hartmann von Aue. Berlin 1976.

Hartmann von Aue. Mit einer Bibliographie. Hrsg. von Petra Hörner. Frankfurt am Main et al. 1998.

Christopf Cormeau und Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 3. Aufl. München 2007.

Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue. Darmstadt 2007 – nicht ohne Fehler, aber neueste Monographie.

 

Neuere Sekundärliteratur zu mediävistischer Erzählforschung (Narratologie) und zur literaturwissenschaftlichen Intertextualität:

Überblick im Artikel „Narratologie“ in: Metzler Lexikon Literatur. 3. Aufl. Stuttgart / Weimar 2007.

 

Ulrich Broich: Intertextualität. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung. Band 2. Berlin 2000, 175-179.

 

Gérard Genette: Die Erzählung. 3., durchgesehene und korrigierte Auflage übersetzt von Andreas Knop mit einem Nachwort von Jochen Vogt überprüft und berichtigt von Isabel Kranz. München 2010.

 

Wolfram-Studien XVIII. Erzähltechnik und Erzählstrategien in der deutschen Literatur des Mittelalters. Saarbrücker Kolloquium 2002. Hrsg. von Wolfgang Haubrichs, Eckart C. Lutz, Klaus Ridder. Berlin 2004; darin Einleitung sowie die folgenden Beiträge:

Monika Unzeitig: Von der Schwierigkeit zwischen Autor und Erzähler zu unterscheiden. Eine historisch vergleichende Analyse zu Chrétien und zu Hartmann. In: Wolfram-Studien XVIII. Berlin 2004, 59-81.

Gert Hübner: Fokalisierung im höfischen Roman. In: Wolfram-Studien XVIII. Berlin 2004, 127-150.

 

Monika Unzeitig: Autorname und Autorschaft: Bezeichnung und Konstruktion in der deutschen und französischen Erzählliteratur des 12. und 13. Jahrhunderts. Berlin/New York  2010.

 

Historische Narratologie – Mediävistische Perspektiven. Hrsg. v. Haferland, Harald / Meyer, Matthias. Berlin/New York 2010.

 

Armin Schulz: Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive. Berlin/New York 2012.

 

Neuere Sekundärliteratur zur literaturwissenschaftlichen und zur mediävistischen Mythosforschung:

 

Mittelalter-Mythen. Hrsg. von Ulrich Müller und Werner Wunderlich. 5 Bände. St. Gallen / Konstanz 1990-2008.

Band 1: Herrscher Helden Heilige; darin Einleitung, sowie ARTIKEL zu Karl der Große, Sankt Georg, Der Heilige Franz von Assisi; Band 2: ARTIKEL zum Teufel; Band 3: ARTIKEL Judas Ischariot.

 

ARTIKEL ‚Mythologie’ und ‚Mythos’, in: Metzler Lexikon Literatur. 3. Aufl. Stuttgart / Weimar 2007 (= grundlegende literaturwissenschaftliche Definition).

 

Neuere Sekundärliteratur zur Diskussion über Helden und Heilige:

 

Bernd Bastert: Helden als Heilige. Chanson de geste-Rezeption im deutschsprachigen Raum. Tübingen 2010 (besonders: Vorwort).

 

Helden und Heilige: kulturelle und literarische Integrationsfiguren des europäischen Mittelalters. Hrsg. von Andreas Hammer. Heidelberg 2010 (besonders: Vorwort) sowie darin

Jing Xuan: Erzählen im Schwellenraum: Die Legende des sündigen Hl. Grégoire, Seite 197-214.

 

Ulrich Müller: Heldenbilder der Antike und des europäischen Mittelalters: Eine tour d’horizon. In: Das Nibelungenlied und das Buch des Dede Korkut. Literaturwissenschaftliche Analysen des zweiten interkulturelles Symposiums in Mainz, Deutschland, 2011. Herausgegeben von Kamal M. Abdullayev, Hendrik Boeschoten und Sieglinde Hartmann. Reichert Verlag Wiesbaden 2013 (in Vorbereitung, elektronisch zur Verfügung gestellt).

 

 

Im Folgenden verweise ich nur auf die wichtigsten (neueren) Titel, weitere Sekundärliteratur muss selbst zu dem betreffenden Thema recherchiert werden!

 

Sitzungsplan

 

1) 22.10.2012 – Einführung, Erläuterung des Seminarplans, Verteilung der Referate / Hausarbeiten

 

2) 29.10.2012 –  Hartmanns Prolog, die afz. Vorlagen und die Gattungsproblematik

Themen: a) Die afz. Vorlagen zu Hartmanns ‚Gregorius’, die Überlieferung von Hartmanns ‚Gregorius’ und die bisherigen Versuche der Gattungsbestimmung

Sekundärliteratur:

Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue. Darmstadt 2007, dort bibliogr. Nachweise;

Zusammenfassung der Diskussion im Vorwort der Ausg. der afrz. Legende von I. Kasten sowie Nachwort der Ausgaben von W. Fritsch-Rößler + V. Mertens;

Fritz Peter Knapp: legenda aut non legenda. Erzählstrukturen und Legitimationsstrategien in ‚falschen’ Legenden des Mittelalters: Judas – Gregorius – Albanus. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. 53. 2003, 133-154.

b) Der Prolog des ‚Gregorius’: Inhaltlicher Aufbau, rhetorische Gestaltung und narrative Funktion

Sekundärliteratur:

Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue. Darmstadt 2007 – dort Erläuterungen + Literaturhinweise + Kommentare in den Editionen von Fritsch-Rößler und Mertens.

 

3) 05.11.2012 – Die Handlungsstruktur des ‚Gregorius: Antike und mittelalterliche Muster einer Heldenbiographie

Themen: a) Der Ödipus-Mythos von der griechischen Antike bis zum Mittelalter – eine stoffgeschichtliche Zusammenfassung

Sekundärliteratur:

Artikel ÖDIPUS in: Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. 10. Aufl. Stuttgart 2005.

Huber, Christoph: Mittelalterliche Ödipus-Varianten. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota. Band I, Tübingen 1992, S.165-199.

Mythos Ödipus. Texte von Homer bis Pasolini. Hrsg. von Nikola Rossbach. Leipzig 2005 – Textsammlung mit Erläuterungen.

b) Heilige Helden des Mittelalters und ihre Gestaltung in der deutschen Literatur des Mittelalters: Karl der Große (‚Rolandslied’ des Pfaffen Konrad), Hl. Gregorius (Hartmann von Aue) und Hl. Georg (Konrad von Würzburg)

Sekundärliteratur:

Ulrich Wyss: Legenden, in: Epische Stoffe des Mittelalters. Hrsg. von Volker Mertens und Ulrich Müller. Stuttgart 1984;

Mittelalter-Mythen. Hrsg. von Ulrich Müller und Werner Wunderlich. 5 Bände. St. Gallen / Konstanz 1990-2008; Band 1: Herrscher Helden Heilige; darin Einleitung, sowie ARTIKEL zu Karl der Große, Sankt Georg.

Bernd Bastert: Helden als Heilige. Chanson de geste-Rezeption im deutschsprachigen Raum. Tübingen 2010 (besonders: Vorwort).

Ulrich Müller: Heldenbilder der Antike und des europäischen Mittelalters: Eine tour d’horizon. In: Das Nibelungenlied und das Buch des Dede Korkut. Literaturwissenschaftliche Analysen des zweiten interkulturellen Symposiums in Mainz, Deutschland, 2011. Herausgegeben von Kamal M. Abdullayev, Hendrik Boeschoten und Sieglinde Hartmann. Reichert Verlag Wiesbaden 2013 (in Vorbereitung, elektronisch zur Verfügung gestellt).

 

4) 12.11.2012 – Der Handlungsbeginn im ‚Gregorius’ und die Rolle des Erzählers

Themen:

a) Die Unterscheidung zwischen Autor und Erzähler in den Erzählwerken Hartmanns von Aue: ‚Erec’, ‚Iwein’, ‚Gregorius’ und ‚Armer Heinrich’

Sekundärliteratur:

Monika Unzeitig: Von der Schwierigkeit zwischen Autor und Erzähler zu unterscheiden. Eine historisch vergleichende Analyse zu Chrétien und zu Hartmann. In: Wolfram-Studien XVIII. Berlin 2004, 59-81.

b) Die Funktion des Erzählers in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Cornelia Johnen: Analyse der narrativen Funktion des Erzählers in Hartmanns von Aue ‚Gregorius’. München 2011 (Online-Ressource).

 

5) 19.11.2012 – Inzestgeburt des ‘neuen’ Helden: die Eltern zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung – Vers 451-500

Themen:

a) Inzest im mittelalterlichen Recht und in den mittelalterlichen Legenden von den Inzest-Heiligen Metro von Verona, Albanus und Gregorius

Sekundärliteratur:

Artikel INZEST in: Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur. 6. Aufl. Stuttgart 2008.

Artikel INZEST in Handwörterbuch der deutschen Rechtsgeschichte + Lexikon des Mittelalters.

Alexandra Rassidakis: Von Liebe und Schuld. Inzest in Texten von Hartmann von Aue, Th. Mann und Jeffrey Eugenides. In: literatur für leser. 2005, 65-84.

b) Gestaltung des Geschwisterinzests in der afz. ‚Vie du pape saint Grégoire’ und in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Brigitte Herlem-Prey: Le ‚Gregorius’ et la ‚Vie de Saint Grégoire’. Détermination de la source de Hartmann von Aue à partir de l’étude comparative intégrale des textes. Göppingen 1979.

Alexandra Rassidakis: Von Liebe und Schuld. Inzest in Texten von Hartmann von Aue, Th. Mann und Jeffrey Eugenides. In: literatur für leser. 2005, 65-84.

 

6) 26.11.2012 –  Aussetzung des Kindes in antiken Ödipusmythen, in der

Bibel, in den altnordischen Siegfriedsagen und bei Hartmann – Vers 924-938 + 1008-1033

Themen:

a) Aussetzung des Kindes in antiken Ödipus-Mythen, in der Bibel (Moses), in römischen Mythen von Romulus und Remus und in der ‚Thidrekssaga’ (Sigurd/Siegfried)

Sekundärliteratur:

Artikel HERKUNFT, Die unbekannte in: Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur. 6. Aufl. Stuttgart 2008.

FitzRoy Richard Somerset Raglan: The Hero. A Study in Tradition, Myth and Drama. London 1936; Nachdruck Westport 1975, Seite 178-180.

Materialen zu meiner Vorlesung mit vergleichender Motivtabelle Ödipus – Gregorius.

b) Die Aussetzung des Kindes in der afz. ‚Vie du pape saint Grégoire’ und in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Brigitte Herlem-Prey: Le ‚Gregorius’ et la ‚Vie de Saint Grégoire’. Détermination de la source de Hartmann von Aue à partir de l’étude comparative intégrale des textes. Göppingen 1979.

Joachim Theisen: Des Helden bester Freund. Zur Rolle Gottes bei Hartmann von Aue, Wolfram und Gottfried. In: Geistliches in weltlicher und Weltliches in geistlicher Literatur. Hrsg. von Christoph Huber u.a. Tübingen 2000, 153-169.

Hausmann, Albrecht: Gott als Funktion erzählter Kontingenz: Zum Phänomen der „Wiederholung“ in Hartmanns von Aue ‚Gregorius. In: Kein Zufall: Konzeptionen von Kontingenz in der mittelalterlichen Literatur. Hrsg. von Cornelia Herberichs. Göttingen 2010, 79-109

 

7) 03.12.2012 – Gregorius’ Jugend und die Entdeckung seiner

Findlingsherkunft: Einbruch neuer mythischer Motive? Vers 1285-1335 + 1359-1374

Themen:

a) Muster von Kindheit und Jugend in Hartmanns ’Gregorius’, in Gottfrieds ‚Tristan’ und in Wolframs ‚Parzival’

Sekundärliteratur:

Matthias Winter: Kindheit und Jugend im Mittelalter. Freiburg i.Br. 1984.

Madeleine Pelner Cosman: The Education of the Hero in Arthurian Romance. Chapel Hill 1965.

David A. Wells: Fatherly Advice. The Precepts of ‘Gregorius’, Marke, and Gurnemanz and the School Tradition of the (Disticha Catonis’. (…). In: Frühmittelalterliche Studien. 28. 1994, 296-332.

b) Heldenjugend und Entdeckung der Findlingsherkunft im antiken Ödipus-Mythos, in der mittelalterlichen Judaslegende, in Hartmanns ‚Gregorius’ und ihre Funktion im Handlungsverlauf

Sekundärliteratur:

Artikel HERKUNFT, Die unbekannte in: Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur. 6. Aufl. Stuttgart 2008.

Huber, Christoph: Mittelalterliche Ödipus-Varianten. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota. Band I, Tübingen 1992, 165-199.

 

8) 10.12.2012 – Das Streitgespräch zwischen dem Abt und Gregorius und die 1. Ausfahrt des Helden Vers 1385-1850

Themen:

a) Die mittelalterliche Gattung des Streitgesprächs und die Struktur des Streitgesprächs zwischen Abt und Gregorius bei Hartmann

Sekundärliteratur:

Paul Michel: Mit Worten tjôstieren. Argumentationsanalyse des Dialogs zwischen dem Abt und Gregorius bei Hartmann von Aue. In: Germanistische Linguistik. 1979, 195-215.

Anja Becker: Die göttlich geleitete Disputation: Versuch einer Neuinterpretation von Hartmanns ‚Gregorius’ ausgehend vom Abtgespräch. In: Disputatio 1200-1800:  Form, Funktion und Wirkung eines Leitmediums universitärer Wissenskultur. Hrsg. von Marion Gindhart und Ursula Kundert. Berlin/New York  2010, 331-361.

b) Die Bewertung der ritterlichen Lebensform aus Sicht des Abtes und aus Sicht des Gregorius in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Hans-Georg Reuter: Die Lehre vom Ritterstand. Zum Ritterbegriff in Historiographie und Dichtung vom 11. bis zum 13. Jahrhundert. 2. Aufl. Köln, Wien 1974.

Kerstin Schmitt: Körperbilder, Identität und Männlichkeit im ‚Gregorius’. In: Genderdiskurse und Körperbilder im Mittelalter. (…). Hrsg. von Ingrid Bennewitz und Ingrid Kasten. Münster 2002, 135-155.

 

9) 17.12.2012 – Gregorius’ 1. Begegnung mit der Mutter und seine 1. Heldentat; Heirat und inzestuöses Eheleben – Vers 1894-2518

Themen:

a) Das Motiv des Sehens und die narrative Fokalisierung in der 1. Begegnungsszene mit Mutter und Sohn

Sekundärliteratur:

Artikel QUINQUE LINEAE AMORIS, in: Sachwörterbuch der Mediävistik. Hrsg. von Peter Dinzelbacher. Stuttgart 1992.

Gerhard Wolf: Sieht man mit dem ‚inneren Auge’ besser? Zu Formen und Funktion visueller Wahrnehmung im mittelniederländischen ‚Roman van Walewein’. In: Sehen und Sichtbarkeit in der Literatur des deutschen Mittelalters. XXI. Anglo-German Colloquium London 2009. Hrsg. von Ricarda Bauschke, Sebastian Cox, Martin H. Jones. Berlin 2011, 211-227.

Gert Hübner: Fokalisierung im höfischen Roman. In: Wolfram-Studien XVIII. Berlin 2004, 127-150.

b) Erste Heldentat und der Mutter-Sohn-Inzest im antiken Ödipus-Mythos, in der afz. ‚Vie du pape saint Grégoire’ und in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Brigitte Herlem-Prey: Le ‚Gregorius’ et la ‚Vie de Saint Grégoire’. Détermination de la source de Hartmann von Aue à partir de l’étude comparative intégrale des textes. Göppingen 1979.

Huber, Christoph: Mittelalterliche Ödipus-Varianten. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota. Band I, Tübingen 1992, S.165-199.

 

10) 07.01.2013 – Die Entdeckung des Inzests, die biblischen Beispielfiguren

(Judas und König David), die Buße der Mutter und die Trennung des Paares – Vers 2519-2747

Themen:

a) Die narrative Funktion der biblischen Beispielfiguren bei der Entdeckung des Inzests im Kontext der extradiegetischen Bemerkungen in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Ulrich Ernst: Der ‚Gregorius’ des Hartmann von Aue. Theologische Grundlagen – legendarische Strukturen – Überlieferung im geistlichen Schrifttum. Köln 2002.

Mittelalter-Mythen. Hrsg. von Ulrich Müller und Werner Wunderlich. 5 Bände. St. Gallen / Konstanz 1990-2008; Band 3: ARTIKEL Judas Ischariot.

Hartmut Freytag: „diu seltsaenen maere / von dem guoten sündaere“. Über die heilsgeschichtlich ausgerichtete interpretatio auctoris im ‚Gregorius’ Hartmanns von Aue. In: Euphorion. 98. 2004, 265-281.

b) Die Funktion des Teufels bei den Inzesten in der afz. ‚Vie du pape saint Grégoire’ und in Hartmanns ‚Gregorius’

Sekundärliteratur:

Brigitte Herlem-Prey: Le ‚Gregorius’ et la ‚Vie de Saint Grégoire’. Détermination de la source de Hartmann von Aue à partir de l’étude comparative intégrale des textes. Göppingen 1979.

Arnold Angenendt: Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Darmstadt 1997, Kapitel „Engel und Teufel.

Ingrid Kasten im Vorwort zur afz. Textausgabe.

Mittelalter-Mythen. Hrsg. von Ulrich Müller und Werner Wunderlich. 5 Bände. St. Gallen / Konstanz 1990-2008; Band 2: ARTIKEL zum Teufel.

 

11) 14.01.2013 – Strafe für den Inzest: Gregorius’ 2. Heldentat (Buße) und seine

Verwandlung in einen Heiligen  – Vers 2751-3144.

Themen:

a) Gregorius’ 2. Ausfahrt und die narrative Gestaltung der Verwandlung in einen Heiligen

Sekundärliteratur:

Peter Strohschneider: Inzest-Heiligkeit. Krise und Aufhebung der Unterschiede in Hartmanns ‚Gregorius’. In: Geistliches in weltlicher und Weltliches in geistlicher Literatur. Hrsg. von Christoph Huber u.a. Tübingen 2000, 105-133.

Harald Haferland: Metonymie und metonymische Handlungskonstruktion erläutert an der Konstruktion von Heiligkeit in zwei mittelalterlichen Legenden. In: Euphorion. 99. 2005, 323-365.

 

b) Verwandelt der Erzähler Gregorius tatsächlich in einen heiligen Eremiten? Eine kritische Sichtung der Forschung, speziell von V. Mertens Monographie

Sekundärliteratur:

Erhard Dorn: Der sündige Heilige in der Legende des Mittelalters. München 1967.

Peter Strohschneider: Inzest-Heiligkeit. Krise und Aufhebung der Unterschiede in Hartmanns ‚Gregorius’. In: Geistliches in weltlicher und Weltliches in geistlicher Literatur. Hrsg. von Christoph Huber u.a. Tübingen 2000, 105-133.

 

12) 21.01.2013 – Gregorius’ Erwählung zum Papst und die Wunder seiner 2. Auffindung: neues Heiligenideal – Vers 3137-3830

Themen:

a) Die Funktion der Fischer als Handlungsträger in Hartmanns ‚Gregorius’

 

 

b) Gregorius und sein neues Heiligenideal im Kontext der mittelalterlichen Heiligenverehrung

Sekundärliteratur:

Peter Dinzelbacher / Dieter Bauer (Hrsg.): Heiligenverehrung  in Geschichte und Gegenwart. Ostfildern 1990, 10-17.

Artikel HEILIGE, in: Lexikon des Mittelalters.

Helden und Heilige: kulturelle und literarische Integrationsfiguren des europäischen Mittelalters. Hrsg. von Andreas Hammer. Heidelberg 2010 (besonders: Vorwort) sowie darin

Jing Xuan: Erzählen im Schwellenraum: Die Legende des sündigen Hl. Grégoire, Seite 197-214.

 

13) 28.01.2013 – Die Zusammenführung von Mutter und Sohn im ‚Gregorius’:

Das Ende des mythischen Heros Ödipus und des heiligen Heros Gregorius – Vers 3831 - 4006

Themen:

a) Das Motiv des Sehens und die narrative Fokalisierung in der 2. Begegnungsszene mit Mutter und Sohn

Sekundärliteratur:

Gert Hübner: Fokalisierung im höfischen Roman. In: Wolfram-Studien XVIII. Berlin 2004, 127-150.

b) Das Ende des mythischen Heros Ödipus und des heiligen Helden Gregorius – eine christliche Überwindung antiker Tragik?

Sekundärliteratur:

Huber, Christoph: Mittelalterliche Ödipus-Varianten. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota. Band I, Tübingen 1992, S.165-199.

 

 

WEITERE MATERIALIEN WERDEN AUF DIESER HOMEPAGE ZUR VERFÜGUNG GESTELLT!

_________________________________________________________________________ VORLESUNG SS 2012

Vorlesung Sommersemester 2012                                                Prof. Dr. SIEGLINDE HARTMANN

Der ‘Gregorius’ des Hartmann von Aue und die Wiederkehr des Ödipusmythos

Beginn der Lehrveranstaltungen: Montag 23. April 2012

Ort: Philosophiegebäude Hörsaal 2

 

Mittelalter-Mythen zu erforschen gehört zu den jüngsten Forschungsfeldern der Mediävistik. Neben dem Wiederaufleben von germanischen und keltischen Mythen, stellt uns besonders die hochmittelalterliche Wiederkehr von Mythen aus der griechischen und römischen Antike vor zahlreiche ungelöste Rätsel. Auffällig, aber weitgehend ungeklärt, bleibt unter anderem, dass die gelungensten Beispiele einer inneren Umformung antiker Mythen und ihrer Zentralgestalten im Medium der neuen literarischen Gattungen höfischer Erzählkunst entstanden sind.

Ohne nachweisliche Kenntnis des antiken Ödipus-Mythos hat der höfische Epiker Hartmann von Aue gegen Ende des 12. Jahrhunderts die mittelalterliche, altfranzösische Legende von einem sagenhaften Papst Gregor aufgegriffen, um an seinem Schicksal darzulegen, welch gnadenhafte Wendung eine inzestuöse Mutter-Sohn-Beziehung erfahren kann. Gegenüber der antiken Form der Tragödie und dem damit eng verbundenen Glauben an ein von Göttern verhängtes Schicksal entwickelt der mittelalterliche Autor Erzählstrategien, welche es seinem Protagonisten erlauben, einen für die Menschheit neuartigen Weg der ‘Katharsis’ zu finden.

In der Vorlesung soll daher Hartmanns Verserzählung im Gegenlicht der antiken Modelle beleuchtet werden, um herauszufinden, wie der mittelalterliche Erzähler eine innere Umgestaltung der antiken Mythenmotive erreicht.

Gleichzeitig soll gezeigt, wie der deutsche Epiker Hartmann seine altfranzösische Vorlage in einigen Handlungsmotiven so umgestaltet, dass die inneren Wandlungen seines Protagonisten plastischer profiliert erscheinen und am Ende in eine christliche Remythisierung der antiken Ödipusfabel münden.

Aus dieser Perspektive wird die Vorlesung einen Überblick über die wesentlichen Interpretationsprobleme bieten, wie sie die aktuelle mediävistische Forschung zu Hartmanns ‘Gregorius’ beherrschen.

 

Textgrundlage: Hartmann von Aue. Gregorius. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Friedrich Neumann neu herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Waltraud Fritsch-Rößler. Stuttgart 2011 [Reclams UB 18764].

 

Zur Einführung:

Christoph Cormeau: Hartmann von Aue, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 3, Spalten 500-520;

Christoph Cormeau und Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 3. Aufl. München 2007.

Francis G. Gentry: A Companion to the Works of Hartmann von Aue. Rochester et. al. 2005.

Ulrich Müller, Werner Wunderlich (Hrsg.): Mittelalter-Mythen. Band 1: Herrscher, Helden, Heilige. St. Gallen 1996, Einleitung, S. IX-XIV.

Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue. Darmstadt 2007.

 

SPRECHSTUNDE: MONTAGS              14.00 bis 15.00 Uhr

 

Folgende Terminübersicht zeigt an, zu welchem Zeitpunkt und Frist die Anmeldung zu Prüfungen getätigt werden kann:

Fristen im SS2012


 

VORLESUNGSPLAN

1) Montag 23. April 2012
Einführung: Hartmann von Aue und sein ‘Gregorius’

Tischvorlage zur 1. Sitzung


 

2) Montag 30. April 2012
Die mittelalterliche Legende und der antike Mythos: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Tischvorlage zur 2. Sitzung


 

3) Montag 07. Mai 2012
Inzestgeburt des ‘neuen’ Helden: die Eltern zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung – Vers 451-500

Materialien Literatur + Definitionen VL 3


 

 

4) Montag 14. Mai 2012
Auffindung des Kindes in antiken Ödipusmythen, in der Bibel und bei Hartmann – Vers 924-938 + 1008-1033

Materialien VL 4


 

 

5) Montag 21. Mai 2012
Gregorius’ Jugend und seine erste Missetat: Einbruch mythischer Motive? Vers 1285-1335 + 1359-1374

Materialien VL 5


 

 

6) Montag 04. Juni 2012
Gregorius’ 1. Ausfahrt und Begegnung mit der Mutter: das mythische Motiv der Blindheit und seine christliche Umdeutung – Vers 1894-1969

Materialien VL 6 Literatur


 

 

7) Montag 11. Juni 2012
Gregorius zweite Missetat: sein inzestuöses Eheleben und das Motiv der allmorgendlichen Buße – Vers 2224-2294

Materialien VL 7


 

 

8) Montag 18. Juni 2012
Die Entdeckung des Inzests und die biblischen Beispielfiguren sündiger Verzweiflung – Vers 2589-2663

Materialien VL 8


 

 

9) Montag 25. Juni 2012
Strafe für den Inzest: Ödipus und sein Sohn Polyneikes, Gregorius’ Buße und der Fischer – Vers 3274-3370

Materialien VL 9


 

 

10) Montag 2. Juli 2012
Die 2. Auffindung des Gregorius und das neue ‘Heldenideal’ des “gottes trût” – Die Metamorphose antiker Heroen in selbstbestimmte christliche Helden

Materialien VL 10


 

 

MATERIALIEN ZUR VORLESUNG STEHEN AUF MEINER

HOMEPAGE ZUM DOWNLOAD BEREIT:

http://www.sieglinde-hartmann.com

BUTTON: Academic Program

_________________________________________________________________________ Prof

Prof. Dr. Sieglinde Hartmann

Hauptseminar WS 2011/2012

Mit Gastkonzert von Dr. Silvan Wagner

(Universität Bayreuth) am 06.02.2012

Raum: 2.003 im Zentralen Hörsaal- und Seminargebäude

Zeit: montags 16.00-18.30 Uhr, Beginn: 24.10.2011

DIE DEUTSCHE LIEBESLYRIK VOM KÜRENBERGER BIS ZU OSWALD VON WOLKENSTEIN




Einladung zum Gastkonzert

 

Bis heute bleibt erstaunlich, wie rasch sich die erste profane Liebesdichtung in deutscher Sprache seit der Mitte des 12. Jahrhunderts unter dem Einfluss der höfisch ritterlichen Dichtung nach französischem Vorbild zu einer eigenständigen, bis heute unübertroffen variantenreichen Liedkunst entfaltet hat. Besonders faszinierend wirkt, mit welch nachhaltiger Suggestivkraft die deutschen Minnesänger die profane Liebe zum alles beherrschenden Thema entwickelt haben, welches das Geschlechterverhältnis weit über ihre Zeit hinaus prägen sollte.

Ziel des Hauptseminars ist es, den poetischen Erfindungsreichtum und die Originalität der einzelnen Dichterpersönlichkeiten anschaulich zu machen. Daher sollen charakteristische Lieder aller Entwicklungsphasen vom frühen ‘donauländischen’ Minnesangs (von ca. 1150) bis zu Oswald von Wolkenstein (ca. 1410-1430) in Einzelanalysen erarbeitet werden. Die Liedauswahl soll gleichzeitig dazu dienen, die mittelalterliche deutsche Liebeslyrik in ihrer gattungstypischen Entfaltung, metrischen Baukunst und überlieferungsgeschichtlichen Eigenart zu erhellen.

Ein Leistungsnachweis kann aufgrund eines Referats (+ schriftliche Fassung) oder mittels einer Hausarbeit erworben werden.

 

S i t z u n g s p l a n

 

1) 24.10.2011 – Einführung: Entstehung des Minnesangs und Entwicklungsphasen der Liebeslyrik bis zu Oswald von Wolkenstein, Überlieferung der Minnelyrik (Budapester Fragment, Hss. A, B, C + Wolkenstein-Hss.), Sangbarkeit = höfische Liedkunst; Erläuterung des Seminarplans, Verteilung der Referate / Hausarbeiten

 

2) 31.10.2011 – Der Kürenberger und der ‘Donauländische Minnesang’

Themen:

a) Das ‘Falkenlied’ des Kürenbergers in der Überlieferung der Großen Heidelberger Liederhandschrift C und im Budapester Fragment;

b) Gender Aspekte bei der Liedlyrik des Kürenbergers: Polarisierung von weiblichen und männlichen Rollen;

c) Die Rezeption des ‘Falkenlieds’ im ‘Nibelungenlied’: Kriemhilds Falkentraum (1. Âventiure)

Tischvorlage zur 2. Sitzung


 

3) 07.11.2011 – Frühhöfischer Minnesang: Heinrich von Veldeke (MF XII) und Kaiser Heinrich VI.

Themen:

a) Die Minne als neue ‘Göttin’ der Liebe bei Heinrich von Veldeke – Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation des Liedes MF XII;

b) Das Lob Gottfrieds von Straßburg auf Heinrich von Veldeke und die Einführung französischer Formkunst sowie der Konzeption der Hohen Minne in den deutschen Minnesang;

c) Kaiser Heinrich VI. als Minnesänger: ein Profil seiner Persönlichkeit als Kaiser und als Minnesänger mit Interpretation des Liedes MF III.

Tischvorlage zur 3. Sitzung


 

4) 14.11.2011 – Friedrich von Hausen: Hohe Minne, ‘Fernliebe’ und Kreuzzugslyrik

Themen:

a) Die Konzeption der Hohen Minne bei Friedrich von Hausen: Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation des Liedes MF XIV;

b) Kaiser Friedrich Barbarossas Kreuzzug (1187-1192), die Kreuzzugsteilnahme Friedrichs von Hausen und seine Bearbeitung des französischen Kreuzzugsliedes ‘Ahi, Amours!’ im Lied MF VI.

Tischvorlage zur 4. Sitzung


 

5) 21.11.2011 – Albrecht von Johansdorf: Kreuzzugslyrik und ‘Herzensliebe’

Themen:

a) Albrecht von Johansdorf und die ‘Herzensliebe’: Überlieferung und inhaltliches Profil seiner Lieddichtungen mit Fokussierung auf Lied MF VIII ‘Wie sich minne hebt, daz weiz ich wol’;

b) Die Kreuzzugsthematik bei Albrecht von Johansdorf und Friedrich von Hausen: Parallelen und Unterschiede in ihrer Bearbeitung des französischen Kreuzzugsliedes ‘Ahi, Amours!’.

Tischvorlage zur 5. Sitzung

Chronologie der Kreuzzüge


6) 28.11.2011 – Hartmann von Aue MF XV: ‘Unmutslied’

Themen:

a) Hartmann von Aue und die Relevanz der Minnethematik in seinen höfischen Romanen ‘Erec’ und ‘Iwein;

b) Hartmann von Aue: der erste Kritiker der Hohen Minne? Eine Interpretation mit Übersetzung und metrischem Schema des ‘Unmutsliedes’ (MF XV).

Tischvorlage zur 6. Sitzung

Wurzelverben

Hartmanns Unmutslied


7) 05.12.2011 – Wolfram von Eschenbach: Tagelieder

Themen:

a) Wolfram von Eschenbach, sein episches Werk und die Relevanz der Minnethematik in seinem höfischen Roman ‘Parzival’;

b) Das Tagelied im deutschen Minnesang: Herkunft und Profil einer Liedgattung vom Minnesang bis zu Oswald von Wolkenstein;

c) Wolframs Tagelied ‘Sîne klâwen’ – Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation.

Tischvorlage zur 7. Sitzung

Literatur und Arbeitsbücher zur deutschen Literatur des Mittelalters

8) 12.12.2011 – Heinrich von Morungen: Tagelieder und ‘Traumliebe’

Themen:

a) Heinrich von Morungen, Überlieferung und thematische Schwerpunkte seiner Lieddichtungen;

b) Heinrich von Morungen und seine Poetik des Schauens: Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation des Lieds MF XIII;

c) Das Tagelied ‘Owê’ (MF XXX) Heinrichs von Morungen und seine Bildregie: Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation.

Tischvorlage zur 8. Sitzung

9) 19.12.2012 – Heinrich von Morungen: ‘Narzisslied’ – südfranzösisches Vorbild und Antikenrezeption

Themen:

a) Die Rezeption antiker (römischer und griechischer) Mythenstoffe in der höfischen Literatur und im Minnesang: Heinrich von Veldekes Eneasroman und die Ovid-Rezeption im Minnesang;

b) Der antike Mythos von Narziss und seine Wiederaufnahme im ‘Narzisslied’ bei Heinrich von Morungen und seinem anonymen französischen Vorbild.

Tischvorlage zur 9. Sitzung

Titelblatt+Gliederung Hausarbeit

Gebrüder Grimm: Möringers Wallfahrt

10) 09.01.2012 – Reinmar: Minneklagen und Minneleid

Themen:

a) Reinmar der Alte: Überlieferung und thematisches Spektrum seiner Lieddichtungen;

b) Reinmar als Meister der Minneklage: Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation des Lieds MF XV.

Tischvorlage zur 10. Sitzung

11) 16.01.2012 – Walther von der Vogelweide: Lieder der Hohen Minne und das ‘Lindenlied’

Themen:

a) Walther von der Vogelweide und die neuen thematischen Schwerpunkte seines Minnesangs: Lieder der ‘niederen Minne’ und der ‘hohen Minne’;

b) Walther von der Vogelweide und die Interpretationen seines ‘Lindenlieds’: Übersetzung, metrisches Schema und kritische Reflexion der Forschung.

Tischvorlage zur 11. Sitzung

12) 23.01.2012 – Oswald von Wolkenstein: Pastourellen und Tagelieder

Themen:

a) Oswald von Wolkenstein: Überlieferung, thematische Gliederung und Innovationen seiner Liedkunst;

b) Wolkensteins Variationen des Tagelieds und sein ‘Antitagelied’: Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation des Lieds ‘Ain tunckle farb’ (Kl 33);
c) Wolkensteins Pastourellen: Gattungsprofil am Beispiel des Liedes ‘Ain jetterin’ (Kl 83).

Tischvorlage zur 12. Sitzung

13) 30.01.2012 – Oswald von Wolkenstein: Liebeslieder

Themen:

a) Liebe und Erotik in Wolkensteins Lieddichtungen: die unterschiedlichen Liedgattungen und ihre divergierende Wertungen;

b) Wolkensteins Lieder an Margarete von Schwangau: Zuordnung zu Liedgattungen und Profil der formalen wie inhaltlichen Innovationen;

c) Das Liebesduett ‘Simm Gredlin, Gret’ (Kl 77): Übersetzung, metrisches Schema und Interpretation.


Tischvorlage zur 13. Sitzung

14) 06.02.2012 Gastkonzert von Dr. Silvan Wagner (Universität Bayreuth)

Textgrundlage:

Minnesang: Mittelhochdeutsche Liebeslieder. Mhd. / Nhd. Eine Auswahl hrsg. von Dorothea Klein. Stuttgart 2010 (= Reclam UB 18781), EUR 16,00 (mit Auswahlbibliographie zu den Liedtexten);

oder

Deutsche Gedichte des Mittelalters. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von Ulrich Müller. In Zusammenarbeit mit Gerlinde Weiss. 2. Auflage Stuttgart: 2009 ( = Reclam UB 8849); EUR 12,80 (mit Auswahlbibliographie zu den Liedtexten und Autoren).

 

Die Texte zu Oswald von Wolkenstein stehen zum Download auf der Homepage der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft: www.wolkenstein-gesellschaft.com/texte_oswald/php.

Sekundärliteratur: Johannes Spicker: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder. Berlin 2007 (= Klassiker Lektüren 10); Ulrich Müller / Margarethe Springeth (Hrsg.): Oswald von Wolkenstein. Leben – Werk – Rezeption. Berlin 2011 (mit Gesamtbibliographie).

 

DIE THEMEN EIGNEN SICH FÜR REFERATE UND/ODER HAUSARBEITEN.

 

__________________________________________________________________________ Sieglinde Hartmann - Deutsche Klassiker der Weltliteratur: Das ‚Nibelungenlied’

Prof. Dr. Sieglinde Hartmann. WS 2010/2011
Hauptseminar in Übungsraum 10, montags 16.00–19.00, Beginn: 25.10.2010


Mittelalterliche Heldenepik:

Das "Nibelungenlied" auf Basis der Hs. C

S i t z u n g s p l a n

 

 

Gastvortrag (24.01.2011) von Prof. Dr. Horst Brunner (Würzburg) über die mhd. Sangversepik und ihre Melodien,

anschließend

Gastkonzert: Das ‘Nibelungenlied’ in Ausschnitten dargeboten von Dr. Eberhard Kummer (Bassbariton, Schoßharfe), 17:15-19:00

 

1) 25.10.2010: Einführung in Lektüre und Transkription der Hs. C + Erläuterung der Seminararbeit

 

Montag 1. November ist Feiertag: keine Sitzung!

 

2) 8.11.2010 a) Stofftraditionen: Geschichte, Sagenkreise und altnordische Überlieferung; b) der Prolog im Mittelalter und in Hs. C – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; c) Interpretation der Strophen 1-11: epische Neuformung des Nibelungenstoffs und Gliederung der Handschriften in Åventiuren

 

3) 15.11.2010 a) das ‘Falkenlied’ des Kürenbergers (MF I, 6-7) und Kriemhilds Falkentraum in der 1. Åventiure: Liebeskonzeption, Männlichkeitsideal, Strophenform – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Gudruns Traum in der ‘Völsungensaga’ und Kriemhilds Traum im NL (Str. 12-18)

 

4) 22.11.2010 a) die Gestalt Siegfrieds in altnordischer Überlieferung, im ‘Hürnen Seyfried’ und im NL – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Siegfrieds ‘minne’ und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 279-306) – Einfluss des Minnesangs

 

5) 29.11.2010 a) die Gestalt Brünhilds in altnordischer Überlieferung und im NL – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Gunthers Brautwerbung (Str. 391-477): Formen symbolischer Kommunikation, neuartige Erzählregie und die Funktion des Doppelbetrugs im NL

 

6) 6.12.2010 Brünhild in Worms und ihre 2. Brautnacht (Str. 664-691): Umfunktionierung mythischer Heldenepikmotive

 

7) 13.12.2010 a) Der heldische Affekt des ‘Zorns’ in archaischer Heldenepik und der "nît" in christlich-mittelalterlicher Sündenlehre – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Streit der Königinnen (Str. 823-838 + 845-853): Worin bestehen "zorn" und "nît" der Königinnen im NL, und warum führen diese Motive zur Peripetie der Haupthandlung?

 

8) 20.12.2010 a) Xanten und die Verehrung des Hl. Viktors im Mittelalter – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Ermordung Siegfrieds (Str. 924-925 + 978-1010) – Realismus und Symbolik der Schauplatzschilderung: Christliche Remythisierung eines Vorzeithelden?

 

9) 10.01.2011 a) Rache im Alten Testament und in mittelalterlicher Rechtsgeschichte: Rekonstruktion mittelalterlicher Rechtsnormen– Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Kriemhilds Trauer, Etzels Brautwerbung und Kriemhilds Rache im NL (Str. 1273-1287) – Melker Fragment Str. 1170,4-1172,2 + 1175,1-1176,4 in Hs. B beachten!

 

10) 17.01.2011 a) Hagen in altnordischer Überlieferung und im NL – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Zug zu den Hunnen, Donauüberquerung (Str. 1560-1579): Hagen und die Wandlungen seines Persönlichkeitsbildes in den Hss. B und C

 

11) 24.01.2011 Gastvortrag von Prof. Dr. em. Horst Brunner über die mhd. Sangversepik und ihre Melodien: 16.15-17.00 Uhr; anschließend

Gastkonzert: Das ‘Nibelungenlied’ in Ausschnitten dargeboten von Dr. Eberhard Kummer (Bassbariton, Schoßharfe), 17:15-19:00

 

12) 31.01.2011 a) Kriemhild und die Wandlungen ihres Persönlichkeitsbildes in den Hss. B und C – Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Kriemhilds Rache und Tod, Lektüre, Übersetzung und Interpretation der Str. 2423-2440 mit Bewertung der unterschiedlichen "nôt"– und "liet"–Fassungen (B und C)

 

13) 07.02.2011 a) Mittelalterliche Rezeptionsgeschichte - Die "Nibelungenklage" und ihre Bewertung von Geschehen und Handlungsträgern – Thema für Referat bzw. Hausarbeit (Ausgabe: Mhd. Text mit Übers. und Kommentar von E. Lienert. Paderborn 2000; b) Lektüre, Übersetzung und Interpretation der Verse 3393-3484 der ‘Klage’)

 

ANMELDUNGEN ZU REFERATEN BITTE PER EMAIL AN:

Sieglinde.Hartmann@germanistik.uni-wuerzburg.de

 

LITERATUR

BITTE AUCH DIE MATERIALIEN ZUR VORLESUNG VOM SOMMERSEMESTER 2010 UNTEN AUF DIESER SEITE BEACHTEN!

 

Textgrundlagen:

Das Nibelungenlied. Nach der Hs. C der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch. Hrsg. und übersetzt von Ursula Schulze. München: dtv 2008,

oder

Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor. Ins Nhd. übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart: Reclam 2002 u. ö. (mit KOMMENTAR, Literaturverzeichnis und Nachwort!).

 

Musikalische Neuaufführung des Epos:

Nibelungenlied. Complete Recording by Eberhard Kummer on two MP3 CDs. The Chaucer Studio. Brigham Young University. USA 2007.

 

Altnordische Nibelungendichtungen:

Die Götter- und Heldenlieder der Älteren. Übersetzt. kommentiert und hrsg. von Arnulf Krause. Stuttgart: Reclam 2004.

Nordische Nibelungen. Die Sagas von den Völsungen, von Ragnar Lodbrok und Hrolf Kraki. Aus dem Altnordischen übertragen von Paul Hermann. Hrsg. von Ulf Diederichs. Köln 1985.

Die Geschichte Thidreks von Bern (= Thidrekssaga). Übertragen von Fine Erichsen. Jena 1924. Nachdruck München 1996.

 

Internetausgabe der Hs. Cmit Abbildungen sämtlicher Seiten, Transkriptionen + Teilübersetzungen + Links): http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nib/uebersicht.html

Zum Vergleich: Das Nibelungenlied. Nach der St. Galler Handschrift (= Hs. B) hrsg. und erläutert von Hermann Reichert. Berlin: W. de Gruyter Verlag 2005.

 

Sprachliche Hilfsmittel und Lexika

Matthias LEXER: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878. Nachdruck Stuttgart 1979 (mit Belegstellen).

Matthias LEXER: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Neueste Auflage. Stuttgart: S. Hirzel Verlag.

Hermann PAUL: Mittelhochdeutsche Grammatik. 24. Aufl. Neu bearb. von P. WIEHL und Siegfried GROSSE. Tübingen: M. Niemeyer Verlag 1998.

 

Sekundärliteratur:

Winder McCONNELL (Hrsg.): A Companion to the Nibelungenlied. Columbia 1998.

Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Hg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein und Ulrike Obhof. Wiesbaden 2003.

Jürgen BREUER (Hrsg.): Ze Lorse bi dem münster. Das Nibelungenlied (Handschrift C). Literarische Innovation und politische Zeitgeschichte. München: Wilhelm Fink Verlag 2006.

Otfrid EHRISMANN: Nibelungenlied. Epoche - Werk - Wirkung. 2. Aufl. München 2002.

Otfrid EHRISMANN: Das Nibelungenlied. München 2005 (= C.H.BECK WISSEN 2372).

Christoph FASBENDER (Hrsg.): Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung. Darmstadt 2005.

Volker GALLÉ (Hrsg.) Siegfried. Schmied und Drachentöter. Worms 2005 (= Band 1 der Nibelungenedition).

John GREENFIELD (Hrsg.): Das Nibelungenlied. Actas de Simpósio Internacional 2000. Porto 2001.

Edward HAYMES: Das Nibelungenlied. Geschichte und Interpretation. München 1999 [= UTB 2070].

Joachim HEINZLE: Das Nibelungenlied. Eine Einführung. Frankfurt a.M. 1994 [=Fischer TB 11843].

Joachim HEINZLE: Die Nibelungen. Lied und Sage. Darmstadt 2005.

Werner HOFFMANN: Das Nibelungenlied. 5. Aufl. Stuttgart 1982 [= Slg. Metzler 7].

Victor MILLET: Germanische Heldendichtung im Mittelalter. Eine Einführung. Berlin 2008.

Jan-Dirk MÜLLER: Das Nibelungenlied. Berlin 2002 [= Klassiker-Lektüren 2] –Neueste, überarbeitete Auflage!

Ursula SCHULZE: Das Nibelungenlied. Stuttgart 1997 [= Reclam Literaturstudium 17604].

 

Zur Überlieferung:

Klaus Klein: Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften des Nibelungenliedes; + Lothar Voetz: Die Nibelungenlied-Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts im Überblick; + Joachim Heinzle: Die Handschriften des Nibelungenliedes und die Entwicklung des Textes; alle 3 Beiträge in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein und Ulrike Obhof. Wiesbaden 2003.





_________________________________________________________________________________________

Sieglinde Hartmann – Vorlesung Sommersemester 2010:

Die Wiederkehr der Mythen I:

Die Nibelungen und das ‚Nibelungenlied’


 

Erste Seite der ältesten Handschrift C des ‚Nibelungenlieds’; Pergament, ca. 1230; Codex Donaueschingen 63; Badische Landesbibliothek Karlsruhe

Vollständig digitalisiert aufzurufen unter dem link

http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nib/uebersicht.html

(Mit Einführung und Handschriftenbeschreibung!

 

Edition dieser Fassung von:

Ursula Schulze (Hg.), Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Hg. und übersetzt von U. S. (dtv 13693), München 2008 (nach Karlsruhe, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 63).

 

Inhalt und Zielsetzung der Vorlesung

Am 31. Juli 2009 sind die drei ältesten Handschriften des Nibelungenlieds in das UNESCO Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Damit zählt das mittelhochdeutsche Epos zu den ersten mittelalterlichen Dichtungen Europas, welche zum immateriellen Erbe der gesamten Menschheit gehören. Worin liegt das Geheimnis dieser außerordentlichen Faszinationskraft begründet? Wie vergleichbare Heldenepen der Weltliteratur, so hat sich die Wirkung des Nibelungenlieds ebenfalls über Sprachbarrieren und Epochengrenzen hinaus entfaltet. Dabei zeigt die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Nibelungenlieds, dass die Wertschätzung dieses Werks eng mit dem Wiederaufleben von Sagen und Mythen aus heroischer Vorzeit zusammenhängt. Aus heutiger Sicht gilt das 12. Jahrhundert als die erste nachantike Epoche, die durch eine Wiederkehr von Mythen in Literatur und (höfischer) Kultur geprägt ist. In der Vorlesung sollen daher epochenspezifische Fragen nach dem Wiederaufleben der Nibelungenmythen erörtert werden: Worin unterscheidet sich die Stoffgestaltung im Nibelungenlied von den altnordischen Nibelungendichtungen? Wie viel Mythisches bleibt in den Hauptgestalten des mhd. Epos’ noch wirksam? Welche neue Sinngebung suggeriert die Neuordnung von Handlung und Figurenkonstellation? Warum haben spätere, mittelalterliche wie neuzeitliche Bearbeitungen wieder auf die älteren Heldenmuster zurückgegriffen? Was lernen wir daraus für die weitgehend noch unerforschte periodische Wiederkehr von Mythen?

Das sind einige der Fragen, die in der Vorlesung erörtert werden sollen. Gleichzeitig bietet die Vorlesung einen Überblick über die wesentlichen Interpretationsprobleme, wie sie die aktuelle mediävistische Forschung zum Nibelungenlied beherrschen. Die Vorlesung wendet sich an fortgeschrittene Studierende und setzt daher die Kenntnis des Nibelungenlieds voraus.

 

Textgrundlagen:

Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor. Ins Nhd. übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart: Reclam 2002 u. ö. (mit Literaturverzeichnis und Nachwort!).

 

Ursula Schulze (Hg.), Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Hg. und übersetzt von U. S. (dtv 13693), München 2008 (nach Karlsruhe, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 63).

 

Musikalische Neuaufführung des Epos: Nibelungenlied. Complete Recording by Eberhard Kummer on two MP3 CDs. The Chaucer Studio. Brigham Young University. USA 2007.

 

Folgende Sammelbände bieten die neueste Sekundärliteratur:

 

Ehrismann, Otfrid: Nibelungenlied. Epoche - Werk - Wirkung. 2. Aufl. München 2002.

Fasbender, Christoph (Hrsg.): Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung. Darmstadt 2005.

Gentry, Francis G., McConnell, Winder, Müller, Ulrich and Wunderlich, Werner (Hrsg.): The Nibelungen Tradition. An Encyclopedia. New York and London 2002.

John Greenfield (Hrsg.): Das Nibelungenlied. Actas de Simpósio Internacional 2000. Porto 2001.

Haymes, Edward: Das Nibelungenlied. Geschichte und Interpretation. München 1999 [= UTB 2070].

Heinzle, Joachim, Klein, Klaus and Obhof, Ulrike (Hrsg.): Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Wiesbaden 2003.

Heinzle, Joachim: Die Nibelungen. Lied und Sage. Darmstadt 2005.

Jefferis, Sibylle (Hrsg.): The Nibelungenlied: Genesis, Interpretation, Reception (Kalamazoo Papers 1997-2005). Göppingen: Kümmerle 2006.

McConnell, Winder (Hrsg.): A Companion to the Nibelungenlied. Columbia 1998.

Müller, Jan-Dirk: Das Nibelungenlied. Berlin 2002 [= Klassiker-Lektüren 2] – neueste überarb. Auflage!

Schulze, Ursula: Das Nibelungenlied. Stuttgart 1997 (= Reclam Literaturstudium 17604).

 

VORANKÜNDIGUNG FÜR DAS WINTERSEMESTER:

Sieglinde Hartmann                         Hauptseminar WS 2010/2011

Mittelalterliche Heldenepik: Das Nibelungenlied auf Basis der Hs. C

 

 

 

Vorlesungsplan - Mo 15.00-16.30, Hörsaal 2

 

 

1) 26. April 2010 – Einführung: Die Wiederkehr antiker Mythen im 12. Jahrhundert, ihre Quellen, Stoffkreise und das ‚Nibelungenlied’

 

2) 3. Mai 2010 – Das ‚Nibelungenlied’ im Kontext archaischer Heldendichtungen, seine Überlieferung im deutschen Sprachraum und die Verbreitung des Nibelungenstoffs in altnordischer Literatur

 

3) 10. Mai 2010 – Neues Heldenideal und neue Strophenform: Kriemhilds Traum (1. Âventiure nach Hs. C) und das ‚Falkenlied’ des Kürenbergers (MF I, 6-7)

Tischvorlage zur 1. Âventiure

 

4) 17. Mai 2010 – Siegfrieds „minne” und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 280-307- Hs. C) - Einfluss des Minnesangs und höfische Überformung des Stoffes

Tischvorlage zur 4. Sitzung

 

5) 31. Mai 2010 – Die Brautwerbung um Brünhild auf Island (7. Âventiure) -- neuartige Personencharakterisierung und Kunst dramatischer Handlungsführung

Tischvorlage zur 5. Sitzung

 

6) 7. Juni 2010 – Brünhilds 2. Brautnacht in Worms: Umfunktionierung mythischer Heldenepikmotive + symbolische Kommunikation im ‚Nibelungenlied’

Tischvorlage zur 6. Sitzung

 

7) 14. Juni 2010 – Streit der Königinnen (Str. 834-850) - Peripetie der Haupthandlung?

Tischvorlage zur 7. Sitzung

 

8) 21. Juni 2010 – Ermordung Siegfrieds (Str. 978-998) – Christliche Remythisierung der Gestalt Siegfrieds?

Tischvorlage zur 8. Sitzung

 

9) 28. Juni 2010 – Neue methodische Paradigmen und ihre Funktion für die Deutung des 2. Teils des ‚Nibelungenlieds’

Tischvorlage zur 9. Sitzung

 

10) 5. Juli 2010 – Der Untergang der Nibelungen: die Kontrahenten Hagen und Kriemhild und ihre Remythisierung im ‚Nibelungenlied’ und bei Richard Wagner

Tischvorlage zur 10. Sitzung: Hagen im Nibelungenlied im Link

Tischvorlage zur 10. Sitzung: Kriemhild im Nibelungenlied im Link

 

 

 

 

MATERIALIEN ZUR VORLESUNG

 

 

Zu 1) 26. April 2010 – Einführung: Die Wiederkehr antiker Mythen im 12. Jahrhundert, ihre Quellen, Stoffkreise und das ‚Nibelungenlied’

 

Die bedeutendsten Heldenepen der Weltliteratur, ihre mythischen Stoffe, ihre Verschriftlichung und ihre periodische Wiederkehr

 

1) Gilgamesh-Epos

a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen: um 2500 v. Chr.; Titelheros: König Gilgamesh (Lebenszeit: um 2600 oder 2500 v. Chr.) = Begründer der Stadt Uruq, Hauptstadt des altsumerischen Reiches.

b) Verschriftlichung zum Heldenepos von Gilgamesh: circa 1200 v. Christus in einem Großepos in 12 sogenannten ‚Tafeln’ von rund 3000 Versen; Autor unbekannt = rund 1200 Jahre später.

 

2) Homers ‚Ilias’ und ‚Odyssee’ (Fall von Troja)

a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen: 13. oder 12. Jahrhundert v. Chr.

b) Verschriftlichung zum Heldenepos der ‚Ilias’ (= Fall von Troja = Ilion): circa 800 v. Christus in einem Großepos von 24 Büchern mit etwa 15000 Versen (= Hexametern); Autor: Homer, mehr als Name nicht bekannt = rund 500-600 Jahre später.

c) Wiederkehr der trojanischen Mythen im 12. Jahrhundert (in afz. und mhd. Versionen) sowie nochmals 600-800 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.

 

3) Die ‚Aeneis’ des Römers Vergil (Gründung Roms)

a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen: um 800-700 v. Chr.: Gründung Roms: 753 v. Chr. = ab urbe condita der römischen Zeitrechnung.

b) Verschriftlichung zum Heldenepos der ‚Aeneis’: 29-19 v. Chr. in 12 Gesängen von 9896 Hexametern (unvollendet) = rund 700 Jahre später.

c) Wiederkehr der Mythen von der Gründung Romas im 12. Jahrhundert (in afz. und mhd. Versionen) sowie nochmals 600-800 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.

 

4) Das ‚Nibelungenlied’ und die Dietrichepik des Hochmittelalters

a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen: Völkerwanderungszeit ca. 400-600 n. Chr.: Untergang der Burgunden: 437 n. Chr.; Untergang des Hunnenreichs und Tod Attilas: 453 n. Chr.; Theoderich der Große (ca. 451-526 = Dietrich von Bern)): Blüte und Ende des Ostgotenreichs in Italien.

b) Verschriftlichung zum Heldenepos des ’Nibelungenlieds’: um 1200 n. Chr. in 38 bzw, 39 Âventiuren von rund 10000 Langversen = rund 600-700 Jahre später.

c) Wiederkehr der Nibelungen-Mythen 600-700 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.

 

5) Die mittelalterliche Artusepik

a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen: Völkerwanderungszeit ca. 400-600 n. Chr.: Zusammenbruch der Römerherrschaft in Britannien; Artus = legendärer Stammesführer, der das Reich Britannien im 5. oder 6. Jahrhundert wiederhergestellt habe.

b) Verschriftlichung in höfischen Romanen mit König Artus und seinen Rittern von der Tafelrunde in afrz. und mhd. Versionen des 12. und 13. Jahrhunderts = rund 500-600 Jahre später.

c) Wiederkehr der Artusmythen 600-700 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.

 

Zu 2) 3. Mai 2010 – Das ‚Nibelungenlied’ im Kontext archaischer Heldendichtungen, seine Überlieferung im deutschen Sprachraum und die Verbreitung des Nibelungenstoffs in altnordischer Literatur

 

The Nordic Nibelungen Tradition and its Main Sources

 

1) Poetic Edda, Iceland, ca. 1250; Ursula Dronke (ed. and trans.) The Poetic Edda. Vol. 1 of Heroic Poems. Oxford 1969; German translation: Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda. Übersetzt, kommentiert und hrsg. von Arnulf Krause. Stuttgart: Reclam 2004; Kritische Edition mit Übersetzung und Kommentar: Klaus von See, Beatrice La Farge, Wolfgang Gerhold, Eve Picard, Katja Schulz: Kommentar zu den Liedern der Edda. Bd. 5: Heldenlieder (= Frá dauða Sinfiotla, Grípisspá, Reginsmál, Sigrdrífumál). Heidelberg 2006.

 

2) The Prose Edda of Snorri Sturluson (1179-1241); Anthony Faulkes (Ed.): Edda by Snorri Sturluson: Prologue and Gylfaginning (Oxford 1982) and Edda by Snorri Sturluson: Skáldskaparmál, 2 vols. (London 1998); Snorri Sturluso. The Prose Edda. Translated with an Introduction and Notes by Jesse L. Byock. London/New York 2005.

 

3) The Völsungasaga, Norway ca. 1250; R. G. Finch (ed., transl.) The Saga of the Volsungs. London 1965; German translation: Nordische Nibelungen. Die Sagas von den Völsungen, von Ragnar Lodbrok und Hrolf Kraki. Aus dem Altnordischen übertragen von Paul Hermann. Hrsg. von Ulf Diederichs. Köln 1985.

 

4) Thidrekssaga, Norway, ca. 1250; Henrik Bertelsen (ed.): Thidreks Saga af Bern. 2 vols. Copenhagen 1905-1911; German translation: Die Geschichte Thidreks von Bern. Übertragen von Fine Erichsen. Jena 1924. Nachdruck München 1996.

 

Inhaltsunterschiede zwischen deutschem und altnordischen Nibelungenstoff

Hauptgestalten: 3 königliche Familien und Brünhild

In der skandinavischen Nibelungentradition werden die Burgunden stets ‚Niflungen’ genannt = ‚Nibelungen’

 

Das mittelhochdeutsche ‚Nibelungenlied’

1) Der Burgundenhof in Worms am Oberrhein

Königinmutter: Uote, Vater: Dancrat

3 Söhne: Gunther, Gernot, Giselher + Schwester Kriemhild

Höchster Vassal: Hagen (= Högni), Siegfrieds Mörder

 

2) Der Königshof der ‚Niederlande’ in Xanten am Niederrhein

Königinmutter: Sieglinde, Vater: Sigismund

1 Sohn: Siegfried = Kronprinz von Niederland, Herrscher über die Nibelungen, wirbt um Kriemhild und heiratet sie

 

3) Der Hunnenhof in Etzelburg a.d. Donau

König: Etzel (= Attila), heiratet Kriemhild in 2. Ehe, um die êre, das Ansehen seiner Macht zu erhöhen.

 

4) Brünhild = Unbezwingbare jungfräuliche Königin von Îslant mit Isenstein als Hauptburg;

Brautwerber müssen 3 Freierproben bestehen, was nur Sioegfried gelingt (an Gunthers Stelle), daher heiratet Brünhild Gunther

Die altnordische Tradition

1) Der Hof der Niflungen

Königinmutter: Grimhild, Vater: Gjuki

3 Söhne: Högni, Gunnar, Guthorm (= Sigurds Mörder) + Schwester Gudrun

 

2) Der Hof König Sigismunds

Königin: 2 Namen genannt: Sisibe, Hjordis; 1 Name nicht erwähnt

1 Sohn: Jung Sigurd, der Fafnir (= Drachen) Töter, erringt Nibelungenschatz, liebt Brynhild, aber nach einem Vergessenstrank heiratet er Gudrun

 

3) Der Hunnenhof (unterschiedliche Orte in Nordwestdeutschland, u.a. Soest)

König: Atli (= Attila) heiratet in 2. Ehe Gudrun, Sigurds Witwe, um in den Besitz des Niflungenhorts zu gelangen

 

4) Brynhild = Walküre, Tochter von Odin (höchster Gott in anord. Mythologie), in einigen Dichtungen ist sie Atlis Schwester, meist mit Sigurd verlobt, aber sie heiratet Gunnar

 

 

Zu 3) 10. Mai 2010 – Neues Heldenideal und neue Strophenform: Kriemhilds Traum (1.

Âventiure nach Hs. C) und das ‚Falkenlied’ des Kürenbergers (MF I, 6-7)

 

Zu 4) 17. Mai 2010 – Siegfrieds „minne” und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 280-307- Hs. C) - Einfluss des Minnesangs und höfische Überformung des Stoffes

 

Zu 5) 31. Mai 2010 – Die Brautwerbung um Brünhild auf Island (7. Âventiure) -- neuartige Personencharakterisierung und Kunst dramatischer Handlungsführung

 

Zu 6) 7. Juni 2010 – Brünhilds 2. Brautnacht in Worms: Umfunktionierung mythischer Heldenepikmotive + symbolische Kommunikation im ‚Nibelungenlied’

 

Zu 7) 14. Juni 2010 – Streit der Königinnen (Str. 834-850) - Peripetie der Haupthandlung?

 

Zu 8) 21. Juni 2010 – Ermordung Siegfrieds (Str. 978-998) – Christliche Remythisierung der Gestalt Siegfrieds?



Sieglinde Hartmann SS 2010 VL : Die Nibelungen und das “Nibelungenlied”

 

Handlungsstrukturen, Motive und Schauplätze im Vergleich:

Siegfried/Sigurd (anord.), Brünhild + Kriemhild (anord: Gudrun)

 

Ältere Edda

Snorris Prosa-Edda

Völsungensaga

Thidrekssaga

Nibelungenlied

Abstammung + Vorgeschichte:

Völsungengeschlecht (Stammvater: Gott Odin)

Völsungengeschlecht (Stammvater: Gott Odin)

Völsungengeschlecht (Stammvater: Gott Odin)

Königsgeschlecht von Tarlungaland = in Schwaben?

Königsgeschlecht von “Niederland” am Rhein

Eltern:

Vater: Siegmund, Mutter: namenlos

Vater: Siegmund, Mutter: Hjördis

Vater: Siegmund, Mutter: Hjördis

Vater: Siegmund, Mutter: Prinzessin Sisibe von Spani-

en

Vater: Siegmund, Mutter: Sieglinde,

Residenz: Xanten

Geburt, Jugend + Erziehung

Als Ziehsohn beim Schmied Regin, Ort: am Rhein

Als Ziehsohn des Schmieds Regin am Hof König Hjalpreks (= Hjördis 2. Gatte) in Dänemark

Am Hof König Hjalpreks (= Hjördis 2. Gatte) in Däne-

Mark mit Regin als Erzieher

Die unschuldig verstoßene Sisibe gebiert Sigurd im Wald, Aussetzung des Kindes im Glasgefäß; Errettung durch Hindin, Auffinden durch Schmied Mime, Erziehung zum Schmied

Königlich ritterliche Erziehung am Xantener Hof

1. Heldentat = Drachentöter

Tötung des Drachens Fafnir (=Regins Bruder) auf Gnitaheide

Tötung des Drachens Fafnir (=Regins Bruder) auf Gnitaheide

Tötung des Drachens Fafnir (=Regins Bruder) auf Heide

Tötung des Drachens (= Mimes Bruder) im Wald

Nur indirekt in Hagens Bericht er-

wähnt

2. Wunder = Drachenblut

Berührung mit Drachenblut beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung

Berührung mit Drachenblut beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung

Berührung mit Drachenblut beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung

Berührung mit Brühe aus Drachenfleisch = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung + Erlangung einer Hornhaut durch Bestreichen mit Drachenblut

Nur indirekt in Hagens Bericht er-

wähnt :

Erlangung einer Hornhaut durch Bad im Drachen-

Blut; verwundbare Stelle durch Lindenblatt zwischen Schulterblättern

3. Heldentat = Erbeutung des Nibelungen-

horts

Nach Ermordung Regins, Erbeutung des Horts

Nach Ermordung Regins, Erbeutung des Horts

Nach Ermordung Regins, Erbeutung des Horts

 

NICHT DARGESTELLT

Nur indirekt in Hagens Bericht er-

wähnt :

Erbeutung des Nibelungenhorts durch Töten der Brüder Niflung + Schilbung

4. Heldentat = Erlösung Brünhilds (= Walküre, von Odin zur Strafe für Ungehor-

sam in Schlaf auf Berg/Burg gebannt)

S. überwindet Schildwall auf Berg Hindarfjall u. zerschneidet die Brünne der Sigrdrifa (= Name für Brünhild) + Variante im “Jüngeren Sigurdlied”: Brünhild = Schildmaid + Schwester des Hunnenkönigs Atli

S. reitet zum Haus auf Berg u. erweckt die Walküre Brünhild durch Zerschneiden der Brünne

S. reitet zum Berg Hindarfjall, südwärts im Frankenland, u. erweckt die Schildjungfrau + Königstochter Brünhild durch Zerschneiden der Brünne, sie schwören sich ewige Liebe + nach weiteren Abenteuern

 

2. Wiedersehen mit Br. + 2. Liebesschwur + Weissagung der Ehe mit Gudrun

S. reitet zu Brünhilds Burg, um Hengst Grane aus ihrem Gestüt zu holen

 

(Später heißt es, Sigurd + Brünhild hätten sich bereits bei ihrem 1. Treffen eidlich verbunden)

Nicht dargestellt, aber frühere Begegnung mit Brünhild stillschweigend vorausgesetzt

5. Station: Hof der Burgunden, Namen der Königsfamilie

Burgunden = Niflungen, Vater: Gjuki,Mutter: Grimhild; Söhne: Gunnar, Högni, Gotthorm, Schwester: Gudrun

Niflungen, Vater: Gjuki, Mutter: Grimhild; Kinder: Gunnar, Högni, Gudrun, Gudny; Gotthorm = Gjukis Stiefsohn

Niflungenhof, südlich am Rhein, Vater: Gjuki,Mutter: Grimhild; Kinder: Gunnar, Högni, Gutthorm, Gudrun

Mit König Thidrek ins Niflungenland, König: Gunnar, Brüder: Högni + Gernoz, Schwester: Grimhild; Resi-

denzstadt: Werniza

Burgunden in Worms am Rhein, Vater: Dankrat, Mutter: Uta; Kinder: Gun-

ther, Gernot, Gisel-

her, Kriemhild

6. Wunder: Vergessens-

trank

 

 

Königinmutter Grimhild löscht Erinnerung an Brünhild aus

 

7. Liebe zur burgundischen Prinzessin

Sigurd erhält Gudrun zur Frau

Sigurd erhält Gudrun zur Frau

Sigurd erhält Gudrun zur Frau aufgrund des Vergessenstranks

Sigurd erhält Grimhild zur Frau

Fernliebe zu Kriemhild von Anbeginn aufgrund ihres höf. Wesens, ihrer Schönheit + Tugend

8. Verhältnis zu König Gunther

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

“triuwe” - kein Eid

9. Verhältnis zu Hagen

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

Blutsbrüderschaft durch Treueschwur

 

 

10. Brautwerbung um Brünhild für Gunther, Erfolg durch Siegfrieds Täu-

schungsma-

növer

Sigurd überwindet Schildwall, erlöst Brünhild, vollzieht aber nicht das Beilager

Täuschungsmanöver: Gestaltentausch; Sigurd reitet für Gunnar durch Waberlohe, vollzieht nicht das Beilager, aber tauscht mit Brynhild Ringe (Andwaris Ring aus Nibelungenhort = Morgengabe für B.)

Täuschungsmanöver: Gestaltentausch; Sigurd reitet für Gunnar durch Waberlohe, vollzieht nicht das Beilager, aber tauscht mit Brynhild Ringe (Sigurd nimmt B. den Ring Andwaris + gibt ihr einen anderen Ring aus Nibelungenhort)

Brautwerbung um B. (= Königin der Stadt Seegard in Schwaben) für Günther durch Gespräch und Beratung mit den Königen Thidrek + Gunnar; Brünhild willigt schließlich ein

Brautwerbung um Königin Brünhild für Gunther, Siegfried täuscht B. mit Standeslüge + bezwingt sie im Wettkampf mithilfe des Tarnmantels

11. Ehe von Kriemhild und Siegfried

 

glücklich

2 Kinder: Sigmund + Svanhild

1 Kind: Svanhild

 

Glücklich: 1 Sohn: Gunther

12. Ehevollzug von Brünhild und Gunther nach Siegfrieds 2. Täuschungs-

manöver

Brünhilds Ehe = “Unheil”, von Nornen vorherbestimmt

 

Nach Brünhilds + Gunnars Hochzeit erinnert sich Sigurd an seine Liebesschwüre

Sigurd bezwingt Brünhild in der 2. Brautnacht mithilfe eines Kleidertauschs, entjungfert sie + Ringtausch

Siegfried bezwingt Brünhild in der 2. Brautnacht mithilfe der Tarnkappe, entwendet ihr Ring + Gürtel, entjung-

fert sie jedoch nicht

13. Brünhilds “nít”

Brünhild neidet Gudrun den Gatten, weil sie nur ihn liebt

 

 

NICHT DARGESTELLT

 

 

NICHT DARGESTELLT

 

 

 

NICHT DARGESTELLT

Brünhild unglücklich aus Neid auf Kriemhild + aus Verdacht, betrogen worden zu sein; daher hinterlistige Einla-

dung nach Worms

14. Zerwürfnis der Königinnen

 

Beim Haarewaschen im Fluss provoziert Brynhild Gudrun: Gunnar sei der kühnere Held, weil er die Waberlohe durchritten habe; Gudruns Antwort: Vorzeigen des Rings Andvaranaut als Beweis für Sigurd als B.”s Bezwinger

Beim Baden im Fluss provoziert Brynhild Gudrun: Gunnar sei der kühnere Held, weil er die Waberlohe durchritten; Gudruns Antwort: Vorzeigen des Rings als Beweis für Sigurd als B.”s Bezwinger; B. entdeckt den Betrug an ihr + an Sigurd

Brünhild provoziert Grimhild zum Rangstreit in der Königshalle, Grimhilds Antwort: Vorzeigen des Rings als Beweis dafür, dass Sigurd B.”s bezwungen + entjungfert hat

Brünhild provoziert Kriemhild zum Rangstreit auf der Treppe zum Wormser Münster; Kriemhilds Ant-

wort: Siegfried sei ihr Bezwinger gewesen, Vorzei-

gen von Ring + Gürtel als Beweise dafür, dass Siegfried B. entjungfert hat

15.Brünhild = Anstifterin zum Mord an Siegfried

Da sie Sigurd nicht haben kann, muss er sterben

Betrug an Brynhild = Motiv für S.”s Ermordung

Betrug an B. = Motiv für S.”s Ermordung

Rache für öffentliche Entehrung = Motiv für S.”s Ermordung

Rache für öffent-

liche Entehrung = Motiv für S.”s Ermordung

 

 

16. Ermordung des unbewaff-

neten Sieg-

frieds

a) Mörder

 

Ältere Edda

 

Anstifterin : Brünhild, ausführender Mörder: Gotthorm; Eidbrüchig: Gunnar; Högni widerrät, aber widersetzt sich nicht; daher alle 3 = Mörder

Prosa-Edda

 

Anstifterin : Brünhild, Ausführender Mörder: Gotthorm; Eidbrüchig: Gunnar + Högni = 3 Mörder

Völsungensaga

 

Anstifterin : Brünhild, Ausführender Mörder: Gotthorm; Eidbrüchig: Gunnar; Högni widerrät, aber widersetzt sich nicht; daher alle 3 = Mörder

Thidrekssaga

 

Anstifterin : Brünhild, Ausführender Mörder: Högni mit Gunnars Einverständnis

Nibelungenlied

 

Anstifterin : Brünhild, Ausführender Mörder: Hagen mit Gunthers Billigung

17. Siegfrieds Ermordung

b) Schauplatz

 

“südlich am Rhein” im Wald oder im Bett, Ed. A. Krause, S.354 + 357

Im Schlaf im Bett

 

Im Schlaf im Bett

 

Im Wald auf der Jagd bei einer Rast ersticht Högni den trinkenden Sigurd von hinten zwischen den Schulterblättern mit Sigurds Speer

Auf der Jagd auf einer bewaldeten Rheininsel vor dem Odenwald; bei der Rast ersticht Hagen den trinkenden Siegfried von hinten zwischen den Schulterblät-

tern mit dessen Speer

18. Brünhilds Ende

Freitod + Verbrennen mit Sigurds Leiche + “Helfahrt”

Freitod + Verbrennen mit Sigurds Leiche

Freitod + Verbrennen mit Sigurds Leiche

 

 

Nicht dargestellt

19. Kriemhilds Rache + Ende

Gudrun vermählt sich zum 2. Mal (mit Atli), Ende: Tod aller aus Rache für den Mord an ihren Brüdern

Gudrun vermählt sich zum 2. Mal (mit Atli), Ende: Tod aller aus Rache für den Mord an ihren Brüdern

Gudrun vermählt sich zum 2. Mal (mit Atli), Atli lädt Högni + Gunnar ein, aus Gier nach dem Hort + um seine Schwester (= Brynhild) zu rächen; Ende: Tod aller Hunnen, Gudrun überlebt + verheiratet sich zum 3. Mal (mit König Jonakr)

Gudrun vermählt sich zum 2. Mal (mit Atli), sie lädt Högni + Gunnar ein, um Sigurds Ermordung zu rächen; Ende: Tod aller Hunnen + Niflungen, Gudrun wird von Thidrek erschlagen

Kriemhild vermählt sich zum 2. Mal (mit Etzel), sie lädt ihre 3 Brüder + Hagen ein, um Siegfrieds Ermor-

dung zu rächen; Ende: Tod vieler Hunnen + aller Nibelungen, Kriemhild wird von Hildebrand in Stücke gehauen

 

Ältere Edda

Prosa-Edda

Völsungensaga

Thidrekssaga

Nibelungenlied

 

Zu 9) 28. Juni 2010 – Neue methodische Paradigmen und ihre Funktion für die Deutung des 2. Teils des ‚Nibelungenlieds’

 

Zu 10) 5. Juli 2010 – Der Untergang der Nibelungen: die Kontrahenten Hagen und Kriemhild und ihre Remythisierung im ‚Nibelungenlied’ und bei Richard Wagner