Prof. Dr.
Sieglinde Hartmann
Vorlesung: Sommersemester 2011
Die Entdeckung
der Liebe
im Mittelalter
Deutsche Liebeslyrik
vom
Minnesang bis zu
Oswald
von Wolkenstein
Raum: Phil 1-Geb. Hörsaal 5 Zeit:
montags 16.00-18.00 Uhr
Beginn: 9. Mai 2011
VORLESUNGSPLAN
1) 9.
Mai 2011 - Die Entdeckung der Liebe im Mittelalter: Deutsche Liebeslyrik vom
Minnesang bis zu Oswald von Wolkenstein - Überblick
2) 16. Mai 2011 - Der Begriff ‘Mittelalter’ heute, die
mittelalterliche Überlieferung und die wissenschaftliche Edition von
Minnesangtexten
3) 23.
Mai 2011 - Die 1. Phase des deutschen Minnesangs (ca. 1150-1170):
der ‘Donauländische Minnesang’ und der Kürenberger
4) 30.
Mai 2011 - Die 2. Phase des Minnesangs (ca. 1170-1190):
der
Einfluss Frankreichs und die Ausbildung der höfischen Minnekonzeption (Heinrich
von Veldeke, Friedrich von Hausen, Albrecht von Johansdorf und Kaiser Heinrich VI.)
5) 6.
Juni 2011 - Die klassische Phase des deutschen Minnesangs (ca. 1190-1220): 1.
Wolfram von Eschenbach
6) 20.
Juni 2011 - Die klassische Phase des deutschen Minnesangs (ca. 1190-1220): 2.
Heinrich von Morungen
7) 27.
Juni 2011 - Die klassische Phase des deutschen Minnesangs (ca. 1190-1220): 3.
Reinmar der Alte und Walther von der Vogelweide
8) 4.
Juli 2011 - Die Endphase des Minnesangs und ihre Bewahrer (ca. 1290-1330):
Johannes Hadlaub und die Manesse in Zürich
9) 18.
Juli 2011 - Oswald von Wolkenstein (1376/77-1445): Begründer einer modernen
Liebeslyrik
Textgrundlage:
Minnesang: Mittelhochdeutsche Liebeslieder.
Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Eine Auswahl hrsg. von Dorothea Klein.
Stuttgart 2010 (= Reclam UB 18781), € 16,00;
oder
Deutsche Gedichte des Mittelalters. Mittelhochdeutsch /
Neuhochdeutsch. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von Ulrich Müller. In
Zusammenarbeit mit Gerlinde Weiss. 2. Auflage Stuttgart: 2009 ( = Reclam UB
8849); € 12,80.
Prof. Dr.
Sieglinde Hartmann. WS 2010/2011 Das
"Nibelungenlied" auf Basis der Hs. C S i t z u n g s p l a n Gastvortrag
(24.01.2011) von Prof. Dr. Horst Brunner (Würzburg)
über die mhd. Sangversepik und ihre Melodien, anschließend Gastkonzert: Das
‘Nibelungenlied’ in Ausschnitten dargeboten von Dr. Eberhard Kummer (Bassbariton,
Schoßharfe), 17:15-19:00 1) 25.10.2010: Einführung in Lektüre und Transkription der Hs. C +
Erläuterung der Seminararbeit Montag 1. November ist Feiertag: keine Sitzung! 2) 8.11.2010 a)
Stofftraditionen: Geschichte, Sagenkreise und altnordische Überlieferung; b) der Prolog im Mittelalter und in Hs. C – Thema für Referat
bzw. Hausarbeit; c) Interpretation der Strophen 1-11: epische Neuformung
des Nibelungenstoffs und Gliederung der Handschriften in Åventiuren 3) 15.11.2010 a) das ‘Falkenlied’ des Kürenbergers
(MF I, 6-7) und Kriemhilds Falkentraum in der 1. Åventiure:
Liebeskonzeption, Männlichkeitsideal, Strophenform – Thema für Referat bzw.
Hausarbeit; b) Gudruns Traum in der ‘Völsungensaga’
und Kriemhilds Traum im NL (Str. 12-18) 4) 22.11.2010 a) die Gestalt Siegfrieds in altnordischer Überlieferung, im
‘Hürnen Seyfried’ und im NL
– Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Siegfrieds ‘minne’
und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 279-306) – Einfluss des Minnesangs 5) 29.11.2010 a) die Gestalt Brünhilds in
altnordischer Überlieferung und im NL – Thema für Referat bzw. Hausarbeit;
b) Gunthers Brautwerbung (Str. 391-477): Formen symbolischer Kommunikation,
neuartige Erzählregie und die Funktion des Doppelbetrugs im NL 6) 6.12.2010 Brünhild in Worms
und ihre 2. Brautnacht (Str. 664-691): Umfunktionierung
mythischer Heldenepikmotive 7) 13.12.2010 a) Der heldische Affekt des
‘Zorns’ in archaischer Heldenepik und der "nît" in
christlich-mittelalterlicher Sündenlehre – Thema für Referat bzw. Hausarbeit;
b) Streit der Königinnen (Str. 823-838 + 845-853): Worin bestehen "zorn" und "nît" der Königinnen im
NL, und warum führen diese Motive zur Peripetie der Haupthandlung? 8) 20.12.2010 a) Xanten und die Verehrung des Hl. Viktors im Mittelalter –
Thema für Referat bzw. Hausarbeit; b) Ermordung Siegfrieds (Str. 924-925
+ 978-1010) – Realismus und Symbolik der Schauplatzschilderung: Christliche Remythisierung eines Vorzeithelden? 9) 10.01.2011 a) Rache im Alten Testament und in mittelalterlicher
Rechtsgeschichte: Rekonstruktion mittelalterlicher Rechtsnormen– Thema für
Referat bzw. Hausarbeit; b) Kriemhilds Trauer, Etzels Brautwerbung und
Kriemhilds Rache im NL (Str. 1273-1287) – Melker Fragment Str. 1170,4-1172,2 +
1175,1-1176,4 in Hs. B beachten! 10) 17.01.2011 a) Hagen in altnordischer Überlieferung und im NL – Thema
für Referat bzw. Hausarbeit; b) Zug zu den Hunnen, Donauüberquerung
(Str. 1560-1579): Hagen und die Wandlungen seines Persönlichkeitsbildes in den Hss. B und C 11) 24.01.2011 Gastvortrag von Prof. Dr. em. Horst Brunner
über die mhd. Sangversepik und ihre Melodien: 16.15-17.00
Uhr; anschließend Gastkonzert:
Das ‘Nibelungenlied’ in Ausschnitten dargeboten von Dr. Eberhard Kummer
(Bassbariton, Schoßharfe), 17:15-19:00 12) 31.01.2011 a) Kriemhild und die Wandlungen ihres Persönlichkeitsbildes in den Hss. B und C – Thema
für Referat bzw. Hausarbeit; b) Kriemhilds Rache und Tod, Lektüre,
Übersetzung und Interpretation der Str. 2423-2440 mit Bewertung der
unterschiedlichen "nôt"– und "liet"–Fassungen
(B und C) 13) 07.02.2011 a)
Mittelalterliche Rezeptionsgeschichte - Die "Nibelungenklage"
und ihre Bewertung von Geschehen und Handlungsträgern – Thema für Referat
bzw. Hausarbeit (Ausgabe: Mhd. Text mit Übers. und
Kommentar von E. Lienert. Paderborn 2000; b)
Lektüre, Übersetzung und Interpretation der Verse 3393-3484 der ‘Klage’) ANMELDUNGEN
ZU REFERATEN BITTE PER EMAIL AN: Sieglinde.Hartmann@germanistik.uni-wuerzburg.de LITERATUR BITTE AUCH
DIE MATERIALIEN ZUR VORLESUNG VOM SOMMERSEMESTER 2010 UNTEN AUF DIESER SEITE
BEACHTEN! Textgrundlagen: Das Nibelungenlied. Nach der Hs. C der Badischen Landesbibliothek
Karlsruhe. Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch. Hrsg. und übersetzt von Ursula Schulze.
München: dtv 2008, oder Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch
/ Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor. Ins Nhd. übersetzt und kommentiert von Siegfried
Grosse. Stuttgart: Reclam 2002 u. ö. (mit KOMMENTAR, Literaturverzeichnis und
Nachwort!). Musikalische
Neuaufführung des Epos:
Nibelungenlied. Complete Recording by Eberhard Kummer
on two MP3 CDs. The Chaucer Studio. Brigham Young University. USA 2007. Altnordische Nibelungendichtungen: Die Götter- und Heldenlieder der Älteren. Übersetzt.
kommentiert und hrsg. von Arnulf Krause. Stuttgart: Reclam 2004. Nordische Nibelungen. Die Sagas von den Völsungen,
von Ragnar Lodbrok und Hrolf
Kraki. Aus dem Altnordischen übertragen von Paul
Hermann. Hrsg. von Ulf Diederichs. Köln 1985. Die Geschichte Thidreks von Bern
(= Thidrekssaga). Übertragen von Fine Erichsen. Jena
1924. Nachdruck München 1996. Internetausgabe
der Hs. Cmit Abbildungen sämtlicher Seiten, Transkriptionen +
Teilübersetzungen + Links): http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nib/uebersicht.html Zum Vergleich: Das Nibelungenlied. Nach der St. Galler Handschrift (= Hs. B) hrsg. und erläutert
von Hermann Reichert. Berlin: W. de Gruyter Verlag 2005. Sprachliche Hilfsmittel und Lexika Matthias LEXER: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878. Nachdruck
Stuttgart 1979 (mit Belegstellen). Matthias LEXER: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch.
Neueste Auflage. Stuttgart: S. Hirzel Verlag. Hermann
PAUL: Mittelhochdeutsche Grammatik. 24. Aufl. Neu bearb. von P. WIEHL und Siegfried GROSSE. Tübingen: M. Niemeyer Verlag 1998. Sekundärliteratur: Winder
McCONNELL (Hrsg.): A Companion
to the Nibelungenlied. Columbia 1998. Die
Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Hg. von Joachim Heinzle,
Klaus Klein und Ulrike Obhof. Wiesbaden 2003. Jürgen BREUER (Hrsg.): Ze Lorse bi dem münster. Das Nibelungenlied (Handschrift C).
Literarische Innovation und politische Zeitgeschichte. München: Wilhelm Fink
Verlag 2006. Otfrid EHRISMANN: Nibelungenlied. Epoche - Werk
- Wirkung. 2. Aufl. München 2002. Otfrid EHRISMANN: Das Nibelungenlied. München
2005 (= C.H.BECK WISSEN 2372). Christoph
FASBENDER (Hrsg.): Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung.
Darmstadt 2005. Volker GALLÉ
(Hrsg.) Siegfried. Schmied und Drachentöter. Worms 2005 (= Band 1 der
Nibelungenedition). John GREENFIELD (Hrsg.): Das
Nibelungenlied. Actas de
Simpósio Internacional 2000. Porto 2001. Edward
HAYMES: Das Nibelungenlied. Geschichte und Interpretation. München 1999 [= UTB
2070]. Joachim
HEINZLE: Das Nibelungenlied. Eine Einführung. Frankfurt a.M.
1994 [=Fischer TB 11843]. Joachim
HEINZLE: Die Nibelungen. Lied und Sage. Darmstadt 2005. Werner
HOFFMANN: Das Nibelungenlied. 5. Aufl. Stuttgart 1982 [= Slg.
Metzler 7]. Victor
MILLET: Germanische Heldendichtung im Mittelalter. Eine Einführung. Berlin
2008. Jan-Dirk
MÜLLER: Das Nibelungenlied. Berlin 2002 [= Klassiker-Lektüren 2] –Neueste,
überarbeitete Auflage! Ursula
SCHULZE: Das Nibelungenlied. Stuttgart 1997 [= Reclam Literaturstudium 17604]. Zur Überlieferung: Klaus
Klein: Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften des Nibelungenliedes;
+ Lothar Voetz: Die Nibelungenlied-Handschriften
des 15. und 16. Jahrhunderts im Überblick; + Joachim Heinzle:
Die Handschriften des Nibelungenliedes und die Entwicklung des Textes;
alle 3 Beiträge in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein und Ulrike Obhof.
Wiesbaden 2003.
Hauptseminar
in Übungsraum 10, montags 16.00–19.00, Beginn: 25.10.2010
Mittelalterliche Heldenepik:
_________________________________________________________________________________________
Sieglinde Hartmann –
Vorlesung Sommersemester 2010:
Die Wiederkehr der Mythen
I:
Die Nibelungen und das
‚Nibelungenlied’
Erste Seite der ältesten Handschrift C des
‚Nibelungenlieds’; Pergament, ca. 1230; Codex Donaueschingen 63; Badische Landesbibliothek
Karlsruhe
Vollständig digitalisiert aufzurufen unter dem link
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nib/uebersicht.html
(Mit Einführung und Handschriftenbeschreibung!
Edition dieser Fassung
von:
Ursula Schulze (Hg.), Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch /
Neuhochdeutsch. Hg. und übersetzt von U. S. (dtv 13693), München 2008 (nach
Karlsruhe, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 63).
Inhalt und Zielsetzung der
Vorlesung
Am
31. Juli 2009 sind die drei ältesten Handschriften des Nibelungenlieds in das UNESCO Register des
Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Damit zählt das mittelhochdeutsche Epos zu den ersten mittelalterlichen
Dichtungen Europas, welche zum immateriellen Erbe der gesamten
Menschheit gehören. Worin liegt das
Geheimnis dieser außerordentlichen Faszinationskraft begründet? Wie
vergleichbare Heldenepen der Weltliteratur, so hat sich die Wirkung des Nibelungenlieds ebenfalls über
Sprachbarrieren und Epochengrenzen hinaus entfaltet. Dabei zeigt die
Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Nibelungenlieds,
dass die Wertschätzung dieses Werks eng mit dem Wiederaufleben von Sagen und
Mythen aus heroischer Vorzeit zusammenhängt. Aus heutiger Sicht gilt das 12.
Jahrhundert als die erste nachantike Epoche, die durch eine Wiederkehr von
Mythen in Literatur und (höfischer) Kultur geprägt ist. In der Vorlesung sollen
daher epochenspezifische Fragen nach dem Wiederaufleben der Nibelungenmythen
erörtert werden: Worin unterscheidet sich die Stoffgestaltung im Nibelungenlied von den altnordischen
Nibelungendichtungen? Wie viel Mythisches bleibt in den Hauptgestalten des mhd.
Epos’ noch wirksam? Welche neue Sinngebung suggeriert die Neuordnung von
Handlung und Figurenkonstellation? Warum haben spätere, mittelalterliche wie
neuzeitliche Bearbeitungen wieder auf die älteren Heldenmuster zurückgegriffen?
Was lernen wir daraus für die weitgehend noch unerforschte periodische
Wiederkehr von Mythen?
Das
sind einige der Fragen, die in der Vorlesung erörtert werden sollen.
Gleichzeitig bietet die Vorlesung einen Überblick über die wesentlichen
Interpretationsprobleme, wie sie die aktuelle mediävistische Forschung zum Nibelungenlied beherrschen. Die
Vorlesung wendet sich an fortgeschrittene Studierende und setzt daher die
Kenntnis des Nibelungenlieds voraus.
Textgrundlagen:
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor. Ins Nhd. übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart: Reclam 2002 u. ö. (mit Literaturverzeichnis und Nachwort!).
Ursula Schulze (Hg.), Das Nibelungenlied.
Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Hg. und übersetzt von U. S. (dtv 13693),
München 2008 (nach Karlsruhe, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 63).
Musikalische Neuaufführung des Epos: Nibelungenlied. Complete Recording by Eberhard
Kummer on two MP3 CDs. The Chaucer Studio.
Folgende
Sammelbände bieten die neueste Sekundärliteratur:
Ehrismann,
Otfrid: Nibelungenlied. Epoche - Werk - Wirkung. 2. Aufl. München 2002.
Fasbender,
Christoph (Hrsg.): Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung.
Darmstadt 2005.
Gentry,
Francis G., McConnell, Winder, Müller, Ulrich and Wunderlich, Werner (Hrsg.): The
Nibelungen Tradition. An Encyclopedia.
John Greenfield (Hrsg.): Das Nibelungenlied. Actas
de Simpósio Internacional 2000. Porto 2001.
Haymes, Edward: Das Nibelungenlied. Geschichte und Interpretation. München 1999 [= UTB 2070].
Heinzle,
Joachim, Klein, Klaus and Obhof, Ulrike (Hrsg.): Die Nibelungen. Sage – Epos –
Mythos. Wiesbaden 2003.
Heinzle,
Joachim: Die Nibelungen. Lied und Sage. Darmstadt 2005.
Jefferis, Sibylle (Hrsg.): The Nibelungenlied: Genesis, Interpretation, Reception (Kalamazoo
Papers 1997-2005). Göppingen: Kümmerle 2006.
McConnell, Winder (Hrsg.): A Companion to the Nibelungenlied. Columbia 1998.
Müller,
Jan-Dirk: Das Nibelungenlied. Berlin 2002 [= Klassiker-Lektüren 2] – neueste
überarb. Auflage!
Schulze, Ursula: Das Nibelungenlied. Stuttgart 1997 (= Reclam
Literaturstudium 17604).
VORANKÜNDIGUNG FÜR DAS
WINTERSEMESTER:
Sieglinde Hartmann Hauptseminar WS 2010/2011
Mittelalterliche
Heldenepik: Das Nibelungenlied auf Basis der Hs. C
Vorlesungsplan - Mo
15.00-16.30, Hörsaal 2
1) 26. April 2010 –
Einführung: Die Wiederkehr antiker Mythen im 12. Jahrhundert, ihre Quellen,
Stoffkreise und das ‚Nibelungenlied’
2) 3. Mai 2010 – Das
‚Nibelungenlied’ im Kontext archaischer Heldendichtungen, seine Überlieferung
im deutschen Sprachraum und die Verbreitung des Nibelungenstoffs in
altnordischer Literatur
3) 10. Mai 2010 – Neues Heldenideal und neue Strophenform:
Kriemhilds Traum (1. Âventiure nach Hs. C) und das ‚Falkenlied’ des Kürenbergers (MF
I, 6-7)
4) 17. Mai 2010 –
Siegfrieds „minne” und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 280-307- Hs. C) - Einfluss des Minnesangs und
höfische Überformung des Stoffes
5) 31. Mai 2010 – Die
Brautwerbung um Brünhild auf Island (7. Âventiure) -- neuartige
Personencharakterisierung und Kunst dramatischer Handlungsführung
6) 7. Juni 2010 – Brünhilds
2. Brautnacht in Worms: Umfunktionierung mythischer Heldenepikmotive +
symbolische Kommunikation im ‚Nibelungenlied’
7) 14. Juni 2010 – Streit der Königinnen (Str.
834-850) - Peripetie der Haupthandlung?
8) 21. Juni 2010 – Ermordung Siegfrieds (Str. 978-998) –
Christliche Remythisierung der Gestalt Siegfrieds?
9) 28. Juni 2010 – Neue methodische Paradigmen und ihre Funktion
für die Deutung des 2. Teils des ‚Nibelungenlieds’
10) 5. Juli 2010 – Der
Untergang der Nibelungen: die Kontrahenten Hagen und Kriemhild und ihre
Remythisierung im ‚Nibelungenlied’ und bei Richard Wagner
Tischvorlage zur 10. Sitzung: Hagen im Nibelungenlied im Link
Tischvorlage zur 10. Sitzung: Kriemhild im Nibelungenlied im Link
MATERIALIEN ZUR VORLESUNG
Zu 1) 26. April 2010 –
Einführung: Die Wiederkehr antiker Mythen im 12. Jahrhundert, ihre Quellen,
Stoffkreise und das ‚Nibelungenlied’
Die
bedeutendsten Heldenepen der Weltliteratur, ihre mythischen Stoffe, ihre
Verschriftlichung und ihre periodische Wiederkehr
1) Gilgamesh-Epos
a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen:
um 2500 v. Chr.; Titelheros: König Gilgamesh (Lebenszeit: um 2600 oder 2500 v. Chr.) = Begründer der
Stadt Uruq, Hauptstadt des altsumerischen Reiches.
b) Verschriftlichung zum Heldenepos von
Gilgamesh: circa 1200 v. Christus
in einem Großepos in 12
sogenannten ‚Tafeln’ von rund 3000 Versen; Autor unbekannt = rund 1200
Jahre später.
2) Homers ‚Ilias’ und
‚Odyssee’ (Fall von Troja)
a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen:
13. oder 12. Jahrhundert v. Chr.
b) Verschriftlichung zum Heldenepos der
‚Ilias’ (= Fall von Troja = Ilion): circa 800 v. Christus in einem Großepos von 24 Büchern mit etwa
15000 Versen (= Hexametern); Autor: Homer, mehr als Name nicht bekannt =
rund 500-600 Jahre später.
c) Wiederkehr der trojanischen Mythen im
12. Jahrhundert (in afz. und mhd. Versionen) sowie nochmals 600-800 Jahre später
in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.
3) Die ‚Aeneis’ des Römers Vergil (Gründung Roms)
a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen:
um 800-700 v. Chr.: Gründung Roms: 753
v. Chr. = ab urbe condita der römischen Zeitrechnung.
b) Verschriftlichung zum Heldenepos der ‚Aeneis’: 29-19 v. Chr. in 12 Gesängen von
9896 Hexametern (unvollendet) = rund 700 Jahre später.
c) Wiederkehr der Mythen von der
Gründung Romas im 12. Jahrhundert (in afz. und mhd. Versionen) sowie nochmals
600-800 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.
4) Das ‚Nibelungenlied’ und die
Dietrichepik des Hochmittelalters
a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen:
Völkerwanderungszeit ca. 400-600 n. Chr.:
Untergang der Burgunden: 437 n.
Chr.; Untergang des Hunnenreichs und Tod Attilas: 453 n. Chr.; Theoderich der
Große (ca. 451-526 = Dietrich von Bern)): Blüte und Ende des Ostgotenreichs in
Italien.
b) Verschriftlichung zum Heldenepos des
’Nibelungenlieds’: um 1200 n. Chr. in
38 bzw, 39 Âventiuren von rund 10000 Langversen = rund 600-700 Jahre später.
c) Wiederkehr der Nibelungen-Mythen
600-700 Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.
5) Die mittelalterliche Artusepik
a) Entstehungszeit der Sagen und Mythen:
Völkerwanderungszeit ca. 400-600 n. Chr.:
Zusammenbruch der Römerherrschaft in Britannien; Artus = legendärer
Stammesführer, der das Reich Britannien im 5. oder 6. Jahrhundert
wiederhergestellt habe.
b) Verschriftlichung in höfischen
Romanen mit König Artus und seinen Rittern von der Tafelrunde in afrz. und mhd.
Versionen des 12. und 13. Jahrhunderts =
rund 500-600 Jahre später.
c) Wiederkehr der Artusmythen 600-700
Jahre später in Literatur, Musikdramen und Filmen der Moderne.
Zu 2) 3. Mai 2010 – Das
‚Nibelungenlied’ im Kontext archaischer Heldendichtungen, seine Überlieferung
im deutschen Sprachraum und die Verbreitung des Nibelungenstoffs in
altnordischer Literatur
The Nordic Nibelungen Tradition and its Main Sources
1)
Poetic
2) The Prose Edda of Snorri
Sturluson (1179-1241); Anthony Faulkes (Ed.): Edda by Snorri Sturluson: Prologue and
Gylfaginning (Oxford 1982) and Edda by Snorri Sturluson: Skáldskaparmál,
2 vols. (
3)
The Völsungasaga, Norway ca. 1250; R. G. Finch (ed., transl.) The Saga of the Volsungs. London 1965;
German translation: Nordische Nibelungen.
Die Sagas von den
Völsungen, von Ragnar Lodbrok und Hrolf Kraki. Aus dem Altnordischen übertragen
von Paul Hermann. Hrsg. von Ulf Diederichs. Köln 1985.
4) Thidrekssaga, Norway, ca. 1250; Henrik Bertelsen (ed.): Thidreks Saga af Bern. 2 vols.
Copenhagen 1905-1911; German translation: Die
Geschichte Thidreks von Bern. Übertragen von Fine Erichsen. Jena 1924.
Nachdruck München 1996.
Inhaltsunterschiede zwischen deutschem und
altnordischen Nibelungenstoff
Hauptgestalten: 3 königliche Familien und Brünhild
In der skandinavischen Nibelungentradition werden die
Burgunden stets ‚Niflungen’ genannt = ‚Nibelungen’
Das mittelhochdeutsche ‚Nibelungenlied’ 1) Der Burgundenhof in Worms am Oberrhein Königinmutter: Uote, Vater:
Dancrat 3
Söhne: Gunther, Gernot, Giselher + Schwester Kriemhild Höchster Vassal: Hagen
(= Högni), Siegfrieds Mörder 2) Der Königshof der ‚Niederlande’ in Xanten am
Niederrhein Königinmutter: Sieglinde,
Vater: Sigismund 1 Sohn: Siegfried = Kronprinz von Niederland, Herrscher über die
Nibelungen, wirbt um Kriemhild und heiratet sie 3) Der Hunnenhof in Etzelburg a.d. Donau König: Etzel (= Attila),
heiratet Kriemhild in 2. Ehe, um
die êre, das Ansehen seiner Macht zu erhöhen. 4) Brünhild = Unbezwingbare jungfräuliche Königin von Îslant mit Isenstein als Hauptburg; Brautwerber müssen 3 Freierproben bestehen, was nur Sioegfried gelingt (an Gunthers Stelle), daher heiratet Brünhild Gunther |
Die altnordische Tradition 1) Der Hof der Niflungen Königinmutter: Grimhild,
Vater: Gjuki 3 Söhne: Högni, Gunnar,
Guthorm (= Sigurds Mörder) + Schwester
Gudrun 2) Der Hof König
Sigismunds Königin: 2 Namen genannt:
Sisibe, Hjordis; 1 Name nicht erwähnt 1 Sohn: Jung Sigurd, der
Fafnir (= Drachen) Töter, erringt Nibelungenschatz,
liebt Brynhild, aber nach einem Vergessenstrank heiratet er Gudrun 3) Der Hunnenhof (unterschiedliche Orte in Nordwestdeutschland, u.a.
Soest) König: Atli (= Attila)
heiratet in 2. Ehe Gudrun, Sigurds Witwe, um in den Besitz des Niflungenhorts zu gelangen 4) Brynhild = Walküre, Tochter von Odin (höchster Gott in anord. Mythologie), in einigen
Dichtungen ist sie Atlis Schwester, meist mit Sigurd verlobt, aber sie
heiratet Gunnar |
Zu 3) 10. Mai 2010 – Neues Heldenideal und neue Strophenform:
Kriemhilds Traum (1.
Âventiure nach Hs. C) und das ‚Falkenlied’ des Kürenbergers (MF
I, 6-7)
Zu 4) 17. Mai 2010 –
Siegfrieds „minne” und 1. Begegnung mit Kriemhild (Str. 280-307- Hs. C)
- Einfluss des Minnesangs und
höfische Überformung des Stoffes
Zu 5) 31. Mai 2010 – Die Brautwerbung
um Brünhild auf Island (7. Âventiure) -- neuartige Personencharakterisierung
und Kunst dramatischer Handlungsführung
Zu 6) 7. Juni 2010 –
Brünhilds 2. Brautnacht in Worms: Umfunktionierung mythischer Heldenepikmotive
+ symbolische Kommunikation im ‚Nibelungenlied’
Zu 7) 14. Juni 2010 – Streit der Königinnen (Str.
834-850) - Peripetie der Haupthandlung?
Zu 8) 21. Juni 2010 – Ermordung Siegfrieds (Str. 978-998) – Christliche Remythisierung der Gestalt Siegfrieds?
Sieglinde Hartmann SS 2010 VL :
Die Nibelungen und das “Nibelungenlied”
Handlungsstrukturen, Motive und Schauplätze im
Vergleich:
Siegfried/Sigurd (anord.), Brünhild + Kriemhild
(anord: Gudrun)
|
Ältere Edda |
Snorris Prosa-Edda |
Völsungensaga |
Thidrekssaga |
Nibelungenlied |
Abstammung + Vorgeschichte: |
Völsungengeschlecht
(Stammvater: Gott Odin) |
Völsungengeschlecht
(Stammvater: Gott Odin) |
Völsungengeschlecht
(Stammvater: Gott Odin) |
Königsgeschlecht von Tarlungaland = in Schwaben? |
Königsgeschlecht von
“Niederland” am Rhein |
Eltern: |
Vater: Siegmund, Mutter: namenlos
|
Vater: Siegmund, Mutter:
Hjördis |
Vater: Siegmund, Mutter:
Hjördis |
Vater: Siegmund, Mutter: Prinzessin
Sisibe von Spani- en |
Vater: Siegmund, Mutter: Sieglinde, Residenz: Xanten |
Geburt, Jugend + Erziehung |
Als Ziehsohn beim Schmied
Regin, Ort: am Rhein |
Als Ziehsohn des Schmieds
Regin am Hof König Hjalpreks (= Hjördis 2. Gatte) in Dänemark |
Am Hof König Hjalpreks (=
Hjördis 2. Gatte) in Däne- Mark mit Regin als Erzieher |
Die unschuldig verstoßene
Sisibe gebiert Sigurd im Wald, Aussetzung des Kindes im Glasgefäß; Errettung
durch Hindin, Auffinden durch Schmied Mime, Erziehung zum Schmied |
Königlich ritterliche
Erziehung am Xantener Hof |
1. Heldentat = Drachentöter |
Tötung des Drachens Fafnir
(=Regins Bruder) auf Gnitaheide |
Tötung des Drachens Fafnir
(=Regins Bruder) auf Gnitaheide |
Tötung des Drachens Fafnir
(=Regins Bruder) auf Heide |
Tötung des Drachens (=
Mimes Bruder) im Wald |
Nur indirekt in Hagens
Bericht er- wähnt |
2. Wunder = Drachenblut |
Berührung mit Drachenblut
beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung |
Berührung mit Drachenblut
beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung |
Berührung mit Drachenblut
beim Braten seines Herzens = Verständnis der Vogelsprache + Vogelweissagung |
Berührung mit Brühe aus Drachenfleisch
= Verständnis der Vogelsprache +
Vogelweissagung + Erlangung einer Hornhaut durch Bestreichen mit Drachenblut |
Nur indirekt in Hagens
Bericht er- wähnt : Erlangung einer Hornhaut
durch Bad im Drachen- Blut; verwundbare Stelle
durch Lindenblatt zwischen Schulterblättern |
3. Heldentat = Erbeutung des
Nibelungen- horts |
Nach Ermordung Regins,
Erbeutung des Horts |
Nach Ermordung Regins,
Erbeutung des Horts |
Nach Ermordung Regins,
Erbeutung des Horts |
NICHT DARGESTELLT |
Nur indirekt in Hagens
Bericht er- wähnt : Erbeutung des
Nibelungenhorts durch Töten der Brüder Niflung + Schilbung |
4. Heldentat = Erlösung Brünhilds
(= Walküre, von Odin zur Strafe für Ungehor- sam in Schlaf auf Berg/Burg
gebannt) |
S. überwindet Schildwall auf
Berg Hindarfjall u. zerschneidet die Brünne der Sigrdrifa (= Name für
Brünhild) + Variante im “Jüngeren Sigurdlied”: Brünhild = Schildmaid +
Schwester des Hunnenkönigs Atli |
S. reitet zum Haus auf Berg
u. erweckt die Walküre Brünhild durch Zerschneiden der Brünne |
S. reitet zum Berg
Hindarfjall, südwärts im Frankenland, u. erweckt die Schildjungfrau +
Königstochter Brünhild durch Zerschneiden der Brünne, sie schwören sich ewige
Liebe + nach weiteren Abenteuern 2. Wiedersehen mit Br. + 2.
Liebesschwur + Weissagung der Ehe mit Gudrun |
S. reitet zu Brünhilds Burg,
um Hengst Grane aus ihrem Gestüt zu holen (Später heißt es, Sigurd +
Brünhild hätten sich bereits bei ihrem 1. Treffen eidlich verbunden) |
Nicht dargestellt, aber
frühere Begegnung mit Brünhild stillschweigend vorausgesetzt |
5. Station: Hof der
Burgunden, Namen der Königsfamilie |
Burgunden = Niflungen,
Vater: Gjuki,Mutter: Grimhild; Söhne:
Gunnar, Högni, Gotthorm, Schwester: Gudrun |
Niflungen, Vater:
Gjuki, Mutter: Grimhild; Kinder:
Gunnar, Högni, Gudrun, Gudny; Gotthorm = Gjukis Stiefsohn |
Niflungenhof, südlich am
Rhein, Vater: Gjuki,Mutter: Grimhild;
Kinder: Gunnar, Högni, Gutthorm, Gudrun |
Mit König Thidrek ins
Niflungenland, König: Gunnar, Brüder:
Högni + Gernoz, Schwester: Grimhild; Resi- denzstadt: Werniza |
Burgunden in Worms am Rhein,
Vater: Dankrat, Mutter: Uta; Kinder:
Gun- ther, Gernot, Gisel- her, Kriemhild |
6. Wunder: Vergessens- trank |
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Königinmutter Grimhild
löscht Erinnerung an Brünhild aus |
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7. Liebe zur burgundischen Prinzessin |
Sigurd erhält Gudrun zur
Frau |
Sigurd erhält Gudrun zur
Frau |
Sigurd erhält Gudrun zur
Frau aufgrund des Vergessenstranks |
Sigurd erhält Grimhild zur
Frau |
Fernliebe zu Kriemhild von
Anbeginn aufgrund ihres höf. Wesens, ihrer Schönheit + Tugend |
8. Verhältnis zu König
Gunther |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
“triuwe” - kein Eid |
9. Verhältnis zu Hagen |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
Blutsbrüderschaft durch
Treueschwur |
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10. Brautwerbung um
Brünhild für Gunther, Erfolg durch Siegfrieds Täu- schungsma- növer |
Sigurd überwindet
Schildwall, erlöst Brünhild, vollzieht aber nicht das Beilager |
Täuschungsmanöver:
Gestaltentausch; Sigurd reitet für Gunnar durch Waberlohe, vollzieht nicht
das Beilager, aber tauscht mit Brynhild Ringe (Andwaris Ring aus
Nibelungenhort = Morgengabe für B.) |
Täuschungsmanöver:
Gestaltentausch; Sigurd reitet für Gunnar durch Waberlohe, vollzieht nicht
das Beilager, aber tauscht mit Brynhild Ringe (Sigurd nimmt B. den Ring
Andwaris + gibt ihr einen anderen Ring
aus Nibelungenhort) |
Brautwerbung um B. (=
Königin der Stadt Seegard in Schwaben) für Günther durch Gespräch und
Beratung mit den Königen Thidrek + Gunnar; Brünhild willigt schließlich ein |
Brautwerbung um Königin
Brünhild für Gunther, Siegfried täuscht B. mit Standeslüge + bezwingt sie im
Wettkampf mithilfe des Tarnmantels |
11. Ehe von Kriemhild und
Siegfried |
glücklich |
2 Kinder: Sigmund +
Svanhild |
1 Kind: Svanhild |
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Glücklich: 1 Sohn: Gunther |
12. Ehevollzug von Brünhild
und Gunther nach Siegfrieds 2. Täuschungs- manöver |
Brünhilds Ehe = “Unheil”,
von Nornen vorherbestimmt |
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Nach Brünhilds + Gunnars
Hochzeit erinnert sich Sigurd an seine Liebesschwüre |
Sigurd bezwingt Brünhild in
der 2. Brautnacht mithilfe eines Kleidertauschs, entjungfert sie + Ringtausch |
Siegfried bezwingt Brünhild
in der 2. Brautnacht mithilfe der Tarnkappe, entwendet ihr Ring + Gürtel, entjung- fert sie jedoch nicht |
13. Brünhilds “nít” |
Brünhild neidet Gudrun den
Gatten, weil sie nur ihn liebt |
NICHT DARGESTELLT |
NICHT DARGESTELLT |
NICHT DARGESTELLT |
Brünhild unglücklich aus Neid
auf Kriemhild + aus Verdacht, betrogen worden zu sein; daher hinterlistige
Einla- dung nach Worms |
14. Zerwürfnis der
Königinnen |
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Beim Haarewaschen im Fluss
provoziert Brynhild Gudrun: Gunnar sei der kühnere Held, weil er die
Waberlohe durchritten habe; Gudruns Antwort: Vorzeigen des Rings Andvaranaut
als Beweis für Sigurd als B.”s Bezwinger |
Beim Baden im Fluss
provoziert Brynhild Gudrun: Gunnar sei der kühnere Held, weil er die
Waberlohe durchritten; Gudruns Antwort: Vorzeigen des Rings als Beweis für
Sigurd als B.”s Bezwinger; B. entdeckt den Betrug an ihr + an Sigurd |
Brünhild provoziert Grimhild
zum Rangstreit in der Königshalle, Grimhilds Antwort: Vorzeigen des Rings als
Beweis dafür, dass Sigurd B.”s
bezwungen + entjungfert hat |
Brünhild provoziert Kriemhild
zum Rangstreit auf der Treppe zum Wormser Münster; Kriemhilds Ant- wort: Siegfried sei ihr
Bezwinger gewesen, Vorzei- gen von Ring + Gürtel als
Beweise dafür, dass Siegfried B.
entjungfert hat |
15.Brünhild = Anstifterin
zum Mord an Siegfried |
Da sie Sigurd nicht haben
kann, muss er sterben |
Betrug an Brynhild = Motiv
für S.”s Ermordung |
Betrug an B. = Motiv für
S.”s Ermordung |
Rache für öffentliche
Entehrung = Motiv für S.”s Ermordung |
Rache für öffent- liche Entehrung = Motiv für
S.”s Ermordung |
16. Ermordung des unbewaff- neten Sieg- frieds a) Mörder |
Ältere Edda Anstifterin : Brünhild, ausführender
Mörder: Gotthorm; Eidbrüchig:
Gunnar; Högni widerrät, aber
widersetzt sich nicht; daher alle 3 = Mörder |
Prosa-Edda Anstifterin : Brünhild,
Ausführender Mörder: Gotthorm;
Eidbrüchig: Gunnar + Högni = 3 Mörder |
Völsungensaga Anstifterin : Brünhild,
Ausführender Mörder: Gotthorm;
Eidbrüchig: Gunnar; Högni widerrät,
aber widersetzt sich nicht; daher alle 3 = Mörder |
Thidrekssaga Anstifterin : Brünhild,
Ausführender Mörder: Högni mit Gunnars
Einverständnis |
Nibelungenlied Anstifterin : Brünhild,
Ausführender Mörder: Hagen mit
Gunthers Billigung |
17. Siegfrieds Ermordung b) Schauplatz |
“südlich am Rhein” im Wald
oder im Bett, Ed. A. Krause, S.354 + 357 |
Im Schlaf im Bett |
Im Schlaf im Bett |
Im Wald auf der Jagd bei
einer Rast ersticht Högni den trinkenden Sigurd von hinten zwischen den
Schulterblättern mit Sigurds Speer |
Auf der Jagd auf einer
bewaldeten Rheininsel vor dem Odenwald; bei der Rast ersticht Hagen den trinkenden Siegfried von hinten
zwischen den Schulterblät- tern mit dessen Speer |
18. Brünhilds Ende |
Freitod + Verbrennen mit
Sigurds Leiche + “Helfahrt” |
Freitod + Verbrennen mit
Sigurds Leiche |
Freitod + Verbrennen mit
Sigurds Leiche |
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Nicht dargestellt |
19. Kriemhilds Rache + Ende |
Gudrun vermählt sich zum 2.
Mal (mit Atli), Ende: Tod aller aus Rache für den Mord an ihren Brüdern |
Gudrun vermählt sich zum 2.
Mal (mit Atli), Ende: Tod aller aus Rache für den Mord an ihren Brüdern |
Gudrun vermählt sich zum 2.
Mal (mit Atli), Atli lädt Högni + Gunnar ein, aus Gier nach dem Hort + um
seine Schwester (= Brynhild) zu
rächen; Ende: Tod aller Hunnen, Gudrun überlebt + verheiratet sich zum 3. Mal
(mit König Jonakr) |
Gudrun vermählt sich zum 2.
Mal (mit Atli), sie lädt Högni + Gunnar ein, um Sigurds Ermordung zu rächen; Ende: Tod aller Hunnen +
Niflungen, Gudrun wird von Thidrek erschlagen |
Kriemhild vermählt sich zum
2. Mal (mit Etzel), sie lädt ihre 3 Brüder + Hagen ein, um Siegfrieds Ermor- dung zu rächen; Ende: Tod vieler Hunnen + aller Nibelungen,
Kriemhild wird von Hildebrand in Stücke gehauen |
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Ältere Edda |
Prosa-Edda |
Völsungensaga |
Thidrekssaga |
Nibelungenlied |
Zu 9) 28. Juni 2010 – Neue methodische Paradigmen und ihre Funktion für die Deutung des 2. Teils des ‚Nibelungenlieds’
Zu 10) 5. Juli 2010 – Der
Untergang der Nibelungen: die Kontrahenten Hagen und Kriemhild und ihre
Remythisierung im ‚Nibelungenlied’ und bei Richard Wagner